FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Rutsch des Euro auf den tiefsten Stand seit fast neun Jahren dürfte am Montag auch für Verunsicherung am deutschen Aktienmarkt sorgen. Der X-Dax (DAX) als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte knapp eine Stunde vor dem Handelsstart eine um 0,46 Prozent tiefere Eröffnung bei 9720 Punkten.
Bereits der erste Handelstag des neuen Jahres am Freitag war für das Börsenbarometer durchwachsen verlaufen. Für den EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone zeichnete sich am Montagmorgen ein ähnliches Minus ab.
Händler begründeten die erneuten Kursverluste der Gemeinschaftswährung mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sowie der Lage in Griechenland. Drei Wochen vor der dortigen Neuwahl ist die Debatte über einen Austritt des Krisenlandes aus der Eurozone wieder voll entbrannt. Einem "Spiegel"-Bericht zufolge hält die Bundesregierung ein Ausscheiden des hoch verschuldeten Landes aus der Währungsgemeinschaft mittlerweile für verkraftbar.
ALLIANZ MIT PIMCO-ABFLÜSSEN IM FOKUS
Unter den Einzelwerten sollten die Aktien der Allianz (XETRA:ALVG) im Auge behalten werden. Anleger haben im letzten Monat des abgelaufenen Jahres wieder kräftig Geld aus dem Flaggschiff-Fonds der Allianz-Tochter Pimco abgezogen. Dies sei zwar kein neuer Schock für die Anleger, sagte ein Händler. Die Beschleunigung der Abflüsse könnte aber negativ gewertet werden, auch wenn dies zum Jahresende hin erwartbar gewesen sei.
Dagegen könnte ein positiver Analystenkommentar der Privatbank Berenberg die Aktien des Versicherers wiederum stützen. Der Experte Peter Eliot erhöhte das Kursziel für die Papiere und hielt an seiner Kaufempfehlung fest. Im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) gaben die Aktien um 0,12 Prozent nach.
HENKEL BEI L&S LEICHT IM MINUS
Darüber hinaus stehen Autowerte im Fokus. Im Tagesverlauf veröffentlicht der Branchenverband VDA seine Jahresbilanz der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland. Zudem stehen Daten zum Kfz-Absatz im Dezember in den USA an. Anhaltende Sorgen um das Geschäft in China drückten BMW-Aktien (XETRA:BMWG) bei L&S um 0,12 Prozent nach unten.
Titel von Henkel (ETR:HEN3) gaben bei L&S um 0,23 Prozent nach. Die Aufsichtsratsvorsitzende Simone Bagel-Trah hatte in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" gesagt, dass das Unternehmen in einzelnen Ländern oder Kategorien weiter wachsen wolle: "Auch für die Zukunft schließen wir kleine, mittlere oder auch größere Übernahmen nicht aus." So wolle Henkel den Bereich Haar weiter ausbauen. Das schürte Spekulationen um einen Kauf von Wella. Manche Börsianer fürchten, Henkel könnte zuviel bezahlen.
Bei Lanxess (XETRA:LXSG) könnte ein negativer Analystenkommentar auf die Stimmung drücken. Börsianern zufolge hat Mainfirst die Titel des Spezialchemiekonzerns abgestuft. Die Papiere verloren bei L&S rund 1 Prozent.