FRANKFURT (dpa-AFX) - Der "Hexensabbat" dürfte die Anleger am deutschen Aktienmarkt an diesem Freitag zunächst in der Defensive halten. Mittags laufen an der Derivatebörse Eurex verschiedene Terminkontrakte auf Indizes und Aktien aus. Der "Hexensabbat" genannte Termin kann für starke Kursausschläge sorgen, weshalb sich Investoren kurz zuvor lieber zurückhalten.
Gut eine Stunde vor Eröffnung stand der X-Dax (DAX) als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex praktisch unverändert bei 12 539 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wird mit einem Abschlag von 0,1 Prozent erwartet. Die Vorgaben aus Übersee sind weitgehend neutral: In Asien reagierten die Anleger am Morgen gelassen auf einen neuerlichen Raketentest der Nordkoreaner. Ungeachtet der verschärften UN-Sanktionen wegen seines jüngsten Atomwaffentests hatte das weitgehend isolierte Regime erneut eine Rakete von mehreren tausend Kilometern Reichweite über Japan hinweg gefeuert. Der Tokioter Nikkei-Index notierte kurz vor Handelsschluss jedoch moderat im Plus. An der Wall Street schlossen Dow Jones und S&P 500 knapp im Plus und erreichten mit Mühe neue Rekorde.
ANALYSTENSTUDIE BELASTET AURUBIS
Unter den Einzelwerten könnten im frühen Handel die stärksten Kursbewegungen von Analystenstudien beeinflusst sein. So fielen die Aktien von Aurubis (DE:NAFG) vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate gegenüber dem Xetra-Schlusskurs vom Vortag zuletzt um 2 Prozent. Die Schweizer Bank Credit Suisse (SIX:CSGN) stufte die Aktie des Kupferherstellers nach ihrem zuletzt starken Lauf von "Outperform" auf "Neutral" ab und senkte das Kursziel von 79,00 auf 72,16 Euro. Ob der Kupferproduzent seine starke operative Entwicklung 2018 fortsetzen könne, sei ungewiss, schrieb Analyst James Gurry und reduzierte seine Gewinnprognosen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) hat das Kursziel für die Aktie der Deutschen Post (4:DPWGn) von 39 auf 47 Euro angehoben und sie auf der "Conviction Buy List" belassen. Papiere europäischer Anbieter von Geschäftsdienstleistungen dürften weiterhin ein hohes Ergebniswachstum aufweisen und attraktive Investments bleiben, schrieb Analyst Matija Gergolet. Für die Titel des Logistikkonzerns signalisierte sie ein Kurspotenzial von rund 30 Prozent. Auf Tradegate stiegen Deutsche Post zuletzt um 0,7 Prozent.
GOLDMAN STUFT COVESTRO HOCH
Covestro-Anteilsscheine (4:1COV) verteuerten sich vorbörslich auf Tradegate um 0,5 Prozent. Goldman Sachs stufte die Aktien des Kunststoffherstellers von "Sell" auf "Neutral" hoch und hob das Kursziel von 58 auf 65 Euro an. Wegen der fortgesetzten Knappheit der Polyurethan-Vorprodukte MDI und TDI dürften die Erwartungen an das dritte und vierte Quartal des Kunststoff-Herstellers steigen, schrieb Analyst Stephen Benson.
Die zuletzt arg gebeutelten Aktien von Air Berlin (4:AB1) setzten ihren Höhenflug am Freitag vorbörslich fort. Nachdem sie am Vortag bereits um 36 Prozent hochgeschossen waren, legten sie bei Tradegate nun um weitere 6 Prozent zu. Einen Monat nach dem Insolvenzantrag endet bei der Fluggesellschaft an diesem Freitag die Frist für Angebote der Kaufinteressenten. Air Berlin verhandelt seit Wochen mit der Lufthansa (4:LHAG) und weiteren Interessenten über den Verkauf von Unternehmensteilen. Eine Entscheidung soll am 25. September, dem Tag nach der Bundestagswahl fallen.