FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) dürfte es am Montag zunächst schwer fallen, an seine siebentägige Gewinnstrecke anzuknüpfen. Mit einer Rally um fast 500 Punkte oder gut vier Prozent hatte er am Freitag die stärkste Börsenwoche seit Ende 2016 in trockene Tücher gebracht. Nun muss er sich an der Marke von 12 000 Punkten messen, die er erstmals seit Oktober wieder übersprungen hatte.
Der X-Dax (DAX) als Indikator signalisierte gut eine Stunde vor dem Handelsstart einen moderaten Abschlag von 0,4 Prozent auf 11 958 Punkte, womit die 12 000 Punkte wackeln. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone wird ebenfalls leichter erwartet. Dafür sprechen auch die internationalen Vorgaben: In Asien prägten die Märkte in Japan oder China mit negativen Vorzeichen das Bild.
Allerdings halten einige Marktakteure gerade wegen der jüngsten Kursgewinne die Rally noch nicht für beendet. "Viele Investoren sind immer noch defensiv positioniert, was die Erholung unterstützt", sagt Analyst Manfred Bucher von der BayernLB. Und auch die Bank of America (112:BAC) riet in einer Analyse der jüngsten Geldflüsse an den weltweiten Finanzmärkten: "Es ist noch zu früh, um zu verkaufen".
Wie Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners ergänzte, schlagen den Anlegern langsam auch wieder die ausbleibenden Brexit-Fortschritte auf die Stimmung. Im schier unendlichen Gezerre beginnt erneut eine entscheidende Woche, denn Stand jetzt sollen die Briten die EU an diesem Freitag verlassen. Mit Spannung wird erwartet, ob die Gespräche zwischen der Regierung von Premierministerin Theresa May und der Labour-Opposition über einen Ausweg aus der Sackgasse an diesem Montag erste Ergebnisse bringen.
Vorbörslich auffällig waren im Dax die Aktien aus dem Autosektor nach ihrem zuletzt besonders guten Lauf. Auf der Handelsplattform Tradegate fiel Continental (4:CONG) mit einem Kursverlust von 2,5 Prozent negativ auf, was am Markt mit einer Analystenstimme in Zusammenhang gebracht wurde. Die Experten von Kepler Cheuvreux haben mittlerweile ihre Kaufempfehlung für die Aktien des Autozulieferers aufgegeben.
BMW (4:BMWG) fielen vorbörslich in ähnlicher Größe wie Continental. Der Autobauer wird für die drohende Strafe im EU-Kartellverfahren ordentlich Geld zur Seite legen. Es werde eine Rückstellung in Höhe von voraussichtlich über eine Milliarde Euro gebildet, teilte das Unternehmen am Freitagabend nach Prüfung der Beschwerdepunkte mit.
Wie häufig Montags lassen ansonsten die Anleger von Borussia Dortmund (104:BVB) die Bundesliga vom Wochenende wieder einmal Revue passieren. Nach dem Fünf-Tore-Trauma im Spitzenspiel gegen Bayern München herrscht im Ruhrgebiet und bei Anlegern Katerstimmung, die Aktien des BVB fallen vorbörslich um fast 5 Prozent.