FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Ende des G7-Gipfels mit einem Eklat verursacht von US-Präsident Donald Trump scheint die Anleger am deutschen Aktienmarkt nicht sonderlich überrascht zu haben. Der X-Dax signalisiert als vorbörslicher Indikator für den Leitindex Dax nur ein kleines Minus von 0,13 Prozent auf 12 750 Punkte. Beim Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutet sich ein leicht freundlicher Handelsauftakt an.
Während der Handelskonflikt, um den es unter anderem während des Treffens der führenden Industrienationen in Kanada ging, weiter ungelöst bleibt, rückt bereits das nächste Treffen in den Fokus. Am Dienstag trifft sich Trump in Singapur mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, wenn alles wie geplant verläuft. Ob es allerdings einen Durchbruch im Atomstreit geben wird, muss abgewartet werden. Spannend bleibt es auch, da am Mittwoch zur Leitzinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) Aussagen über das weitere geldpolitische Straffungstempo erhofft werden und am Freitag dann der große Verfall an den Terminmärkten - der "Hexensabbat" - ansteht.
Auch charttechnisch ist das Bild für den Dax spannend. Dax-Experte Rocco Gräfe von Godmode Trader sieht im Fall möglichen Erholungsbewegungen vorerst kaum Luft für den Leitindex über 13 000 Punkten, denn dort ungefähr gibt es einen deutlichen Widerstand. Eine wichtige Unterstützung für den Dax liege knapp über 12 600 Zählern. Fiele er darunter, drohe ein weiterer Rutsch nach unten.
Unter den Einzelwerten könnten Autowerte wieder einmal das Interesse auf sich ziehen, denn der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und Europa ist weiter ungelöst. Da dürfte auch eine positive Studie der britischen Bank Barclays (LON:BARC) zu VW (DE:VOWG) und BMW (DE:BMWG) kaum stützen. Daimler (DE:DAIGn) steht zudem wegen der Abgas-Vorwürfe weiter im Blick. An diesem Tag nun sollen konkrete Zahlen auf den Tisch kommen, nachdem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Vorstandschef Dieter Zetsche bereits vor zwei Wochen zu diesem Thema erstmals getroffen hat. Zudem berichtete "Bild am Sonntag", dass das KBA inzwischen fünf "unzulässige Abschaltfunktionen" bei Modellen von Daimler entdeckt habe. Fast eine Million Fahrzeuge soll betroffen seien. Die Papiere sämtlicher Autowerte stehen vorbörslich unter Druck.
Vorbörslich um rund 3 Prozent aufwärts ging es indes für die Aktie von Dialog Semiconductor (4:DLGS). Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete, führt der Chiphersteller Gespräche mit dem US-Spezialisten Synaptics (2:SYNA) über ein Zusammengehen. Es sei aber nicht sicher, ob die Gespräche auch zu einer Vereinbarung führten, hieß es. Der Touchscreen-Hersteller aus San Jose in den USA kommt am Markt auf eine Bewertung von rund 1,6 Milliarden Dollar, während Dialog auf etwas weniger kommt.