FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz unverändert belassener Leitzinsen in den USA dürfte der deutsche Aktienmarkt am Freitag modert schwächer starten. Der X-Dax (DAX) zeigte sich eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart mit 0,39 Prozent auf 10 1090 Punkten unter dem Schlussstand des deutschen Leitindex am Vortag. Der Future auf den Eurozonen-Leitindex, der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand 0,40 Prozent unter seinem Stand zum Handelsschluss in Europa.
Die US-Notenbank (Fed) hatte am Vorabend zur Überraschung so mancher Marktteilnehmer die Leitzinsen auf ihrem historischen Tief belassen und spielt weiter auf Zeit. Eigentlich kommen niedrige Zinsen dem Aktienmarkt zugute, weil Anlagealternativen wie Anleihen derzeit kaum Rendite bringen. Doch nun kehrte Ernüchterung ein: "Mit der aufgeschoben Zinswende ist die Unsicherheit über die künftige Zinsentwicklung und den Weg der Wirtschaft in den USA gestiegen", sagte Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel. Schon an der Wall Street und an Japans Börse war die Verschiebung der Zinswende negativ aufgenommen worden.
HEXENSABBAT DÜRFTE FÜR SCHWANKUNGEN SORGEN
Wichtig für diesen Tag ist zudem, dass an den Terminbörsen Futures und Optionen auf Aktien und Indizes auslaufen, was sich oft in vermeintlich grundlosen und zum Teil heftigeren Schwankungen am Aktienmarkt auswirkt. Es wird vom "Hexensabbat" oder auch vom "großen Verfall" gesprochen.
Mit Blick auf Nachrichten zu Einzelwerten dürfte es eher ruhig zugehen. Vorbörslich bewegten vor allem Analystenkommentare. So hat die US-Bank Goldman Sachs die Aktie des Autozulieferers Continental (XETRA:CONG) hochgestuft und empfiehlt sie nun zum Kauf, während Siemens (XETRA:SIEGn) (ETR:SIE) zugleich abgestuft wurde und nun "neutral" gesehen wird. Die britische Großbank HSBC empfiehlt Händlern zufolge zudem nun auch die Aktie des Sportartikelherstellers Adidas (XETRA:ADSGn) zum Kauf. Während Siemens bei Lang & Schwarz knapp 1 Prozent einbüßten, legten Conti und Adidas zwischen 0,5 und 1 Prozent zu.
HELLA-AKTIE VORBÖRSLICH UNTER DRUCK
Die Aktie des Autozulieferers und MDax-Aufsteigers Hella (XETRA:HLE) brach hingegen nach einer Gewinnwarnung bei Lang & Schwarz um knapp 8 Prozent ein. Der Ausfall eines chinesischen Lieferanten kommt das Unternehmen teuer zu stehen. Hella wird am Montag in den Index der mittelgroßen Werte aufgenommen.