FRANKFURT (dpa-AFX) - Dank positiver Vorgaben dürfte der Dax (DAX) nach dem gestrigen Rückschlag am Mittwoch wieder steigen. Eine dreiviertel Stunde vor dem Handelsstart stieg der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex um 0,32 Prozent auf 12 019 Punkte. Nachdem er zum Wochenauftakt seine wochenlange Rekordjagd mit dem erstmaligen Sprung über 12 000 Punkte gekrönt hatte, hatten ihn Gewinnmitnahmen am Dienstag wieder unter die runde Marke gedrückt gesorgt.
Auch für den EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) deutete sich am Mittwochmorgen ein moderat positiver Auftakt an: Der Future auf den Eurozonen-Leitindex, der tags zuvor ebenfalls nachgegeben hatte, indizierte ein Plus von 0,30 Prozent.
ZURÜCKHALTUNG VOR FED-AUSSAGEN AM ABEND
Zwar hatten sich die Anleger an der Wall Street bereits am Dienstag vorsichtig agiert, da am Mittwochabend mitteleuropäischer Zeit Hinweise der US-Notenbank Fed zum Zeitpunkt und Tempo einer Zinswende erwartet werden. Allerdings erholte sich der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow 30) seit dem gestrigen Xetra-Schluss moderat. Zudem ging es an den asiatischen Börsen weiter kräftig nach oben.
Auch in Europa dürften sich viele Investoren eher zurückhalten und die Aussagen der Fed abwarten, sagte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG. Viele Experten rechnen mit Signalen, dass die Fed im Juni erstmals seit Beginn der Finanzkrise die Zinsen anheben wird. Die Währungshüter dürften den Begriff "geduldig" (englisch: "patient") aus ihrer Stellungnahme streichen.
LUFTHANSA-PILOTEN WEITEN STREIKS AUS
Dagegen rechnet Analyst James Hughes von CMC Markets erst im kommenden Jahr mit einer Zinswende. Zwar sei der letzte monatliche Arbeitsmarktbericht stark ausgefallen. Aber die zuletzt schwachen Daten zu Einzelhandel und Industrieproduktion erinnerten daran, dass die Beschäftigungsentwicklung nicht das einzige Konjunkturbarometer sei, gab der Experte zu bedenken.
Kursbewegende Nachrichten zu deutschen Einzelwerten waren zunächst dünn gesät. Die Aktien der Lufthansa (XETRA:LHAG) gaben gegen den erwarteten Markttrend vorbörslich leicht nach, was Börsianer auf die angekündigte Ausweitung des Pilotenstreiks zurückführten. Am Vortag hatten die Titel letztlich allerdings als Dax-Spitzenreiter geschlossen - trotz der für Mittwoch angekündigten Bestreikung innerdeutscher Kurz- und Mittelstrecken.
BRENNTAG VORBÖRSLICH STARK NACH ZAHLEN
Dagegen legten die Brenntag-Aktien (XETRA:BNRGn) um mehr als 3 Prozent zu. Der Chemikalienhändler habe im vergangenen Jahr etwas besser als prognostiziert abgeschnitten, während der Ausblick den Erwartungen entspreche, hieß es bei Händlern. Fraglich sei nur, ob das auf dem derzeit hohen Kursniveau genug sei - die Aktie sei schließlich kein Schnäppchen mehr. Brenntag berichtete dank eines Sparkurses einen Gewinn- und Umsatzanstieg für 2014 und peilt für das laufende Jahr weitere Zuwächse an.