FRANKFURT (dpa-AFX) - Die erneut gescheiterte Einigung im griechischen Schuldenstreit dürfte den Dax (DAX) am Dienstag belasten. Vor dem Handelsstart taxierte der Broker IG den Dax (DAX) 0,83 Prozent tiefer bei 10 833 Punkten. Der X-Dax als vorbörslicher Indikator war wegen technischer Probleme auf Seiten der Eurex am Morgen nicht verfügbar.
Bereits zum Wochenauftakt hatte der deutsche Leitindex wegen der Griechenland-Problematik seine Rekordjagd zunächst abgebrochen, welche ihm am Freitag noch den erstmaligen Sprung über die 11 000-Punkte-Marke beschert hatte. Den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) indizierte IG am Morgen ebenfalls im Minus.
GRIECHENLAND-GESPRÄCHE ERNEUT GESCHEITERT
Die griechische Regierung hatte am Vorabend zum zweiten Mal binnen weniger Tage Gespräche über den Umgang mit ihren Milliardenschulden platzen lassen. Die Eurogruppe setzte Griechenland nun eine Frist bis Ende der Woche, um die Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms zu beantragen.
Diese Entwicklung fordere mit Blick auf die Anlegerstimmung ihren Tribut, erklärte IG-Marktstratege Stan Shamu. Insgesamt sei der deutsche Leitindex aber nach wie vor in einer guten Verfassung. Von der Börsen aus Übersee kommen nur wenige Impulse, vor allem da der US-Aktienmarkt am Montag wegen eines Feiertags geschlossen geblieben war. An den asiatischen Handelsplätzen ging es derweil moderat nach oben.
WARTEN AUF ZEW UND US-DATEN - BANKEN UNTER DRUCK
Als weiterer Richtungsgeber könnten sich am späteren Vormittag die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelten Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten erweisen. "Alles andere als eine Verbesserung wäre ein Überraschung", schrieb Analyst Dirk Gojny von der National-Bank. Am Nachmittag stehen dann noch US-Konjunkturdaten auf der Agenda: Der Empire-State-Index, der die Stimmung in der Industrie des US-Bundesstaats New York misst, sowie der NAHB-Index zum Immobilienmarkt.
Unternehmensseitig sah die Nachrichtenlage zunächst überschaubar aus: Die zuletzt gut gelaufenen Bankentitel dürften angesichts der Nachrichten zu Griechenland unter Druck geraten: Beim Broker Lang & Schwarz (L&S) büßten Commerzbank (XETRA:CBKG) und Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) vorbörslich jeweils rund 2 Prozent ein.
Die Fresenius-Titel (XETRA:FREG) zeigten sich nach dem Verkauf des Geschäft mit patientenindividuellen Arzneimitteln (Compounding) im Bereich Onkologie mit moderaten vorbörslichen Verlusten unauffällig. Diese Aktivitäten hätten im vergangenen Jahr lediglich einen Umsatz von 77 Millionen Euro erzielt, sagte ein Händler. Daher sei die Transaktion für den Medizinkonzern von untergeordneter Bedeutung.