FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zaghafte Erholung des deutschen Aktienmarkts sollte sich am Donnerstag zunächst fortsetzen. Nachdem der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Vorabend keine Überraschungen geliefert hatte, dürften die Quartalsberichtssaison der Unternehmen und Konjunkturdaten die Richtung vorgeben.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Dax (DAX) deutete einen 0,64 Prozent höheren Handelsstart für den Leitindex an. Dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) winkte am Donnerstag ein Plus von 0,70 Prozent.
ZAHLENFLUT
Von den Übersee-Börsen drohte dem Dax zunächst kein Druck: Die Wall Street hatte am Mittwoch freundlich geschlossen, und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial (US 30) behauptete sich knapp über dem Niveau vom gestrigen Xetra-Schluss. In Asien legten die wichtigsten Aktienmärkte zu. Auch in China ging es aufwärts.
Etliche weitere Unternehmen auch aus dem Dax haben am Donnerstag Rechenschaft über die jüngste Geschäftsentwicklung abgelegt. Auf Konjunkturseite stehen Daten zum deutschen Arbeitsmarkt und dem Verbrauchervertrauen in der Eurozone auf der Agenda. In den USA richten sich die Blicke am Nachmittag auf vorläufige Wachstumszahlen für das zweite Quartal.
SIEMENS UND FRESENIUS ÜBERRASCHEN POSITIV
Die Siemens-Aktien (ETR:SIE) dürften von Geschäftszahlen profitieren. Der Elektrokonzern kämpft zwar trotz Rückenwinds durch die Euroschwäche weiter mit Problemen in seiner Stromerzeugungssparte. Doch mit Ausnahme des erwartungsgemäßen Umsatzes hätten alle Kennziffern für das dritte Geschäftsquartal positiv überrascht, sagte ein Händler. Er rechne mit einer Erholungsrally der Titel - beim Broker Lang & Schwarz (L&S) legten sie vorbörslich um mehr als 1 Prozent zu. Mit dem bisherigen Jahresminus von über 1 Prozent gehören die Aktien zu den schwächsten Werten im deutschen Leitindex.
Fresenius (XETRA:FREG) und Fresenius Medical Care (FMC) (XETRA:FMEG) berichteten über eine unterschiedliche Geschäftsentwicklung. Der Medizinkonzern Fresenius profitierte im zweiten Quartal von Lieferproblemen der Konkurrenz sowie neuen Medikamenten und steckte sich wegen des brummenden Geschäfts bei der Infusionstochter Kabi erneut höhere Jahresziele. Händler sahen die Resultate über den Erwartungen - bei L&S sprangen die Aktien um viereinhalb Prozent hoch.
Der Fresenius-Dialysetochter FMC attestierten Börsianer hingegen enttäuschende Ergebnisse. Die in Dollar bilanzierende FMC litt auch im zweiten Quartal unter der Stärke der US-Währung und musste zudem wegen zäher Ausschreibungsprozesse in den USA die Umsatzerwartung für das kommenden Jahr senken. Vorbörslich verloren die Titel fast anderthalb Prozent.
INFINEON SENKT UMSATZAUSBLICK
Beim Halbleiterkonzern Infineon (XETRA:IFXGn) sorgte ein gesenkter Umsatzausblick für einen vorbörslichen Kursrutsch von knapp 3 Prozent.
Die Lufthansa-Titel (XETRA:LHAG) rückten hingegen um über zweieinhalb Prozent vor. Billiges Kerosin und ausbleibende Streiks gaben der Fluggesellschaft zwischen April und Juni überraschend viel Rückenwind.
Die Aktien der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) stiegen nach der Zahlenvorlage bei L&S um mehr als 1 Prozent.