FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um Chinas Wirtschaft und enttäuschende Geschäfte deutscher Konzerne haben den Dax (DAX) am Mittwoch weiter ins Minus befördert. Das Börsenbarometer fiel um 0,94 Prozent auf 9938,73 Punkte. Bereits am Dienstag war der deutsche Leitindex nach sieben Plustagen in Folge in die Verlustzone gerutscht.
Das Fundament des Marktes sei aktuell fragil, schrieb Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Halaba. Auch Marktanalyst Andreas Paciorek vom Handelshaus CMC Markets äußerte sich skeptisch: Gelinge es dem Dax nicht, die Marke von 10 000 Punkten schnell wieder zurückzuerobern, könne man die jüngste Erholung wohl als beendet betrachten.
ERZEUGERPREISE FALLEN IN CHINA WEITER KRÄFTIG
Die Erzeugerpreise in China waren im September erneut kräftig gefallen, was die Sorgen um die Konjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt noch steigen ließ. In Folge dessen überwogen an den asiatischen Börsen fast überall die Kursverluste.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Aktienwerte büßte in dieser Gemengelage am Mittwoch 0,78 Prozent auf 19 574,60 Punkte ein. Für den TecDax (TecDAX) ging es um besonders deutliche 1,76 Prozent auf 1696,48 Punkte nach unten - hier belasteten Kurseinbrüche bei dem Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk sowie bei dem Software-Hersteller Software AG. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 0,71 Prozent.
ÜBERNAHMEKAMPF IM IMMOBILIENSEKTOR
Im Fokus stand auch der laufende Übernahmekampf im Immobiliensektor. Die Nummer eins der Branche, Vonovia (XETRA:VNAn), will den zweitgrößten Anbieter Deutsche Wohnen (ETR:DWNI) für rund 9 Milliarden Euro kaufen. Dadurch will der Konzern die geplante Übernahme von LEG Immobilien (XETRA:LEGn) durch die Deutsche Wohnen verhindern.
Die Anleger werteten die Nachricht für die Deutsche Wohnen positiv, hegten jedoch Zweifel, ob die Übernahme letztlich auch zustande kommt. Die Papiere stiegen im MDax nur um 1,92 Prozent auf 24,665 Euro. Das Angebot von Vonovia entspricht aber - auf Basis der Schlusskurse vom 8. Oktober 2015 - einem Wert von 25,86 Euro je Deutsche Wohnen-Aktie. Dies war der letzte Handelstag bevor erste Marktgerüchte über einen denkbaren Zusammenschluss des Dax-Konzerns mit der Deutsche Wohnen AG (DE:DWNG) aufkamen.
Für die Aktien von Vonovia (XETRA:VNAn) ging es am Dax-Ende um mehr als 4 Prozent nach unten. Ein Händler verwies darauf, dass der Konzern zur Finanzierung des Übernahmeangebotes sein Kapital erhöhen müsste. Voraussetzung für das Gebot von Vonovia ist allerdings, dass die Deutsche-Wohnen-Aktionäre bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 28. Oktober die geplante Übernahme von LEG ablehnen. Die Anteilsscheine von LEG fielen um mehr als 3 Prozent.
DRÄGERWERK UND SOFTWARE AG SACKEN AB
Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk (ETR:DRW3) senkte erneut seine Prognose für das laufende Jahr. Die Geschäftsentwicklung in der Region Asien-Pazifik habe sich weiter eingetrübt, hieß es zur Begründung. Die Papiere brachen am TecDax-Ende um mehr als 16 Prozent ein. Mit der Gewinnwarnung habe das Unternehmen Vertrauen am Markt zerstört, schrieb Analyst Oliver Reinberg vom Analysehaus Kepler Cheuvreux.
Die Software AG (XETRA:SOWG) steigerte zwar im dritten Quartal Umsatz und Gewinn. Im eigentlichen Wachstumsbereich Digital Business Platform blickt Deutschlands zweitgrößter Softwarehersteller aber pessimistischer auf das Gesamtjahr. Dementsprechend büßten die Anteilsscheine mehr als 6 Prozent ein.