FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Montag im Handelsverlauf seine Tagesgewinne nahezu komplett eingebüßt. Vor dem Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un sowie den anstehenden Notenbanksitzungen verhielten sich die Anleger wieder vorsichtiger. Der durch Trump in einem Eklat geendete G7-Gipfel dagegen ließ die Anleger kalt.
Bis zum Nachmittag legte der deutsche Leitindex nur noch 0,03 Prozent auf 12 770,51 Punkte zu. Der MDax (MDAX), in dem sich die mittelgroßen Unternehmen befinden, rückte zugleich um 0,25 Prozent auf 26 728,07 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg um 0,91 Prozent auf 2830,73 Zähler. Einen Teil seiner frühen Gewinne gab auch der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ab. Der Leitindex der Eurozone legte zuletzt nur noch um 0,30 Prozent zu.
Am Dienstag wollen sich Trump und Kim in Singapur treffen. Die Aufmerksamkeit weltweit dürfte sich dabei vor allem auf den Atomstreit richten. Da beide als unberechenbar gelten, ist der Ausgang ungewiss. "Sollte Kim beim Treffen mit Trump klein beigeben, könnte damit allerdings eine Beruhigung in Ostasien einhergehen", hofft Uwe Eilers von der Frankfurter Vermögen.
Im Wochenverlauf stehen mit Fed und EZB auch zwei wichtige Zentralbank-Sitzungen an. Während zur erwarteten Leitzinsanhebung in den USA der Fokus auf den Zwischentönen liegen dürfte, ist mit Blick auf die EZB-Sitzung vor allem interessant, wie Europas Notenbank die Italien-Krise kommentiert.
Unter den Einzelwerten eroberten die Aktien der Commerzbank (4:CBKG) mit plus 1,7 Prozent die Dax-Spitze. Die Papiere der Deutschen Bank (4:DBKGn) legten um 0,6 Prozent zu. Am Markt war die Rede von einer Kurserholung, da die Sorgen um Italien nachgelassen hätten. In jüngster Zeit hatte der Tumult um die dortige Regierungsbildung die gesamte Branche deutlich belastet.
Dax-Schlusslicht waren die Papiere der Deutschen Post (4:DPWGn) mit einem Minus von 2,8 Prozent. Die Investmentbank HSBC hegt nach der jüngsten Gewinnwarnung des Bonner Logistikkonzerns Zweifel an den Erfolgsaussichten seiner mittelfristigen Pläne. Die Kaufempfehlung wurde gestrichen und das Kursziel um 25 Prozent gekappt auf 30,50 Euro. Während auch die Anteile der Deutschen Börse (4:DB1Gn) unter einer Abstufung - hier durch Morgan Stanley (NYSE:MS) - litten und um 2,0 Prozent nachgaben, büßten die Aktien von Daimler (4:DAIGn) 2,2 Prozent ein.
Bei dem Stuttgarter Autobauer stehen erneut die Abgas-Vorwürfe im Fokus. Nun sollen konkrete Zahlen auf den Tisch kommen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) verlangt von Vorstandschef Dieter Zetsche Klarheit. Zudem berichtete "Bild am Sonntag", dass das KBA inzwischen fünf "unzulässige Abschaltfunktionen" bei Modellen von Daimler entdeckt habe. Fast eine Million Fahrzeuge soll betroffen sein. Darüber hinaus belasten drohende Importzölle in den USA die Autowerte im Allgemeinen. So zählten denn auch BMW (4:BMWG), VW (4:VOWG_p) und Continental (4:CONG) zu den Verlierern im Leitindex.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,24 Prozent am Freitag auf 0,28 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,22 Prozent auf 140,56 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) sank um 0,20 Prozent auf 159,99 Punkte. Der Euro wurde am frühen Nachmittag mit 1,1789 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1754 (Donnerstag: 1,1836) Dollar festgesetzt.