FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich von seinem zwischenzeitlichen Rutsch auf 12 323 Punkte zwar bis zum Montagnachmittag etwas erholt. Der Einbruch des Dax-Schwergewichts Bayer (4:BAYGN) um 11 Prozent verhinderte im deutschen Leitindex aber nach zwei schwachen Wochen eine Stabilisierung. Zuletzt stand der Dax mit minus 0,36 Prozent bei 12 379,90 Punkten.
Bayers US-Tochter Monsanto (NYSE:MON) war im Rechtsstreit mit einem Krebspatienten in den USA wegen verschwiegener Risiken seiner Unkrautvernichter zu Zahlungen in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt worden. Einige Experten fürchten, dass dieses Thema nun längere Zeit für Unsicherheit sorgt. Denn Monsanto ist mit tausenden ähnlichen US-Klagen konfrontiert. Der Konzern weist einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und dem Kontakt zu seinen Produkten zwar zurück. Bayer-Aktien sackten aber zeitweise um bis zu 14 Prozent auf das niedrigste Niveau seit Juli 2013 ab. Analyst Richard Vosser von JPMorgan (NYSE:JPM) sieht angesichts übertriebener Sorgen eine Kaufchance.
Derweil spitzte sich auch die Türkei-Krise weiter zu, hätte eine Erholung des zuletzt schwachen Dax indes nicht verhindert. Im Streit zwischen Washington und Ankara traten am Montagmorgen drastisch erhöhte US-Strafzölle in Kraft. Die türkische Lira geriet daraufhin im asiatischen Handel zum Euro und zum US-Dollar zeitweise erneut unter Druck. Dies rief die türkische Zentralbank mit Gegenmaßnahmen auf den Plan, die zunächst für eine Stabilisierung sorgten. Auch andere Währungen großer Schwellenländer werteten deutlich ab.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen ging es bis zum Nachmittag um 0,27 Prozent abwärts auf 26 599,70 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg indes um 0,15 Prozent auf 2927,57 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor knapp ein halbes Prozent.
Salzgitter-Aktien (4:SZGG) verloren nach dem aktuellen Geschäftsbericht fast anderthalb Prozent. Analyst Eugene King von Goldman Sachs (NYSE:GS) bewertete die Resultate in einer ersten Reaktion als durchwachsen. Positiv sei der bessere Vorsteuergewinn, so der Experte. Leicht enttäuschend seien indes die nur bestätigten Jahresziele, nachdem er und auch die Markterwartungen bereits darüber lägen. King hält den Ausblick von Salzgitter allerdings für konservativ.
Für die Papiere von United Internet (4:UTDI) und ihrer Tochter 1&1 Drillisch (4:DRIG) ging es indes aufwärts. Trotz pessimistischerer Erwartungen für die Steigerung der Anzahl von Vertragskunden bei der Mobilfunktochter steht United Internet zu seinen Gewinnzielen. Dies hob auch Jefferies-Analyst Ulrich Rathe positiv hervor und blieb bei seiner Kaufempfehlung.
Im Nebenwertebereich sackten die Aktien von HelloFresh (105:HFGG) um gut 7,5 Prozent ab. Die Anleger nahmen dem Kochboxen-Anbieter krumm, dass die Gewinnschwelle aufgrund von Investitionen nun wohl erst 2019 und nicht bereits im vierten Quartal des laufenden Jahres erreicht werden soll. Erst Ende Juli hatten die Papiere ein Rekordhoch erreicht.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,16 Prozent am Freitag auf 0,14 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,11 Prozent auf 141,59 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gewann 0,05 Prozent auf 163,40 Punkte. Der Euro knüpfte an die Kursverluste der vergangenen Handelstage an und fiel auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Ein Euro kostete zeitweise 1,1365 US-Dollar - zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung wieder etwas höher bei 1,1408 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag noch auf 1,1456 Dollar festgesetzt.