FRANKFURT (dpa-AFX) - Nachlassende Sorgen über eine Eskalation der Krim-Krise haben den Dax (ETR:DAX) am Dienstag ins Plus geschoben. Über weite Strecken des Handels hatte der Konflikt um die Schwarzmeerhalbinsel die Stimmung der Investoren wieder belastet, kurz nach dem Mittag hellte sie sich aber während einer Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf. Der deutsche Leitindex vollzog eine Kehrtwende und drehte ins Plus. Am frühen Nachmittag stand er 0,50 Prozent höher bei 9227,07 Punkten. Für den MDax (ETR:MDAX) ging es um 0,53 Prozent auf 16 382,12 Punkte nach oben und der TecDax (ETR:TDXP) stieg um 0,47 Prozent auf 1249,88 Punkte. Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) als Leitindex der Eurozone gewann 0,70 Prozent.
Die Anleger hätten nach Aussagen Putins aufgeatmet, kein Interesse an einem Konflikt in der gesamten Ukraine zu haben, sagte Händlerin Sarah Brylewski vom Broker Gekko Markets. Ein anderer Börsianer fügte hinzu, dass zuvor die Sorgen über die Auswirkungen von Sanktionen des Westens sowie mögliche Reaktionen Russlands die Stimmung belastet hätten. Gelöst sei der Konflikt allerdings nach wie vor nicht.
Wie stark sich die Lage auf der Krim auf die Stimmung deutscher Finanzexperten ausgewirkt hatte, zeigten die am Vormittag vorgelegten ZEW-Konjunkturerwartungen. Diese waren im März überraschend deutlich gefallen. Der Rückgang gehe auf das Konto der politischen Turbulenzen in der Ukraine und des Konflikts um die Halbinsel Krim, schrieb Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP-Bank in einer ersten Einschätzung.
SCANIA-AUSSCHUSS GEGEN VW-ÜBERNAHMEOFFERTE
Am frühen Nachmittag notierten fast alle Dax-Werte in der Gewinnzone. Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) (ETR:VOW3) drehten auf plus 0,39 Prozent, lagen damit aber etwas hinter dem Markt. Der schwedische Lkw-Hersteller Scania (SSE:SCV) (FSE:SNAB) hatte sich gegen die Übernahmeofferte seiner Konzernmutter VW gestellt. Die Aktien des Dünger- und Salzproduzenten K+S (ETR:SDF) erholten sich als einer der Favoriten im Dax um weitere 2,42 Prozent. Sie waren in der Vorwoche nach einem zurückhaltenden Geschäftsausblick eingebrochen.
Im Index der mittelgroßen Werte büßten die Papiere von Wacker Chemie (ETR:WCH) ihre anfänglichen Gewinne gegen den Markttrend ein und fielen zuletzt um 2,59 Prozent. In der Spitze hatten sie im frühen Handel um mehr als zwei Prozent zugelegt. Analysten waren sich uneins über den Geschäftsausblick des Spezialchemiekonzerns und Halbleiter-Zulieferers. Celesio-Aktien (ETR:CLS1) stiegen nach Zahlen um 0,30 Prozent. Ein Händler sieht die Resultate des Pharmahändlers aber als nachrangig an, da der Kurs von den Nachrichten rund um McKesson (NYS:MCK) (FSE:MCK) bewegt werde. Der US-Konzern hatte mehr als 75 Prozent an Celesio übernommen und will nun die noch verbliebenen börsengehandelten Aktien erwerben.
ANALYSTENKOMMENTARE BEWEGEN QIAGEN UND DRÄGERWERK
Für die im TecDax (ETR:TDXP) notierten Aktien des Biotechunternehmens Qiagen (ETR:QIA) ging es nach einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg um 2,55 Prozent aufwärts. Drägerwerk (ETR:DRW3) verbilligten sich um 1,10 Prozent, nachdem Equinet die Titel auf 'Reduce' abgestuft hatte.
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---