FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag leicht positiv auf die jüngsten Jobdaten aus den USA reagiert. Der Dax (DAX) drehte kurz ins Plus und die anderen viel beachteten Indizes bauten ihre Gewinne aus. Nach der kräftigen Erholung vom Vortag gab der deutsche Leitindex zuletzt aber wieder um 0,20 Prozent auf 9818,29 Punkte nach. Beflügelt von der Hoffnung auf fortgesetzte Konjunkturunterstützung durch die Notenbanken hatte der Leitindex am Donnerstag seinen schwachen Jahresstart wettgemacht. Der Dax schloss 3,36 Prozent höher und verzeichnete damit das größte Tagesplus seit August 2012.
Für den Index der mittelgroßen Werte, den MDax (MDAX), ging es am Freitag um 0,37 Prozent auf 17 278,33 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 0,52 Prozent auf 1419,10 Punkte vor. Beim EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone aber stand ein Minus von 0,99 Prozent. Grund dafür war auch eine Kapitalerhöhung bei der spanischen Großbank Santander (MADRID:SAN) (FSE:BSD2), die europaweit Bankaktien (DJX:SX7P) unter Druck setzte.
US-ARBEITSMARKT ERHOLT SICH WEITER
Die Erwerbslosigkeit war in den USA im Dezember von bereits niedrigem Niveau aus noch weiter gefallen. Zudem waren mehr neue Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet. Die Zahlen untermauerten die fortschreitende Erholung des Arbeitsmarktes dank der konjunkturellen Dynamik in den USA, schrieb Volkswirt Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Nun dürfte es den "taubenhaften" Vertretern der US-Notenbank Federel Reserve aber schwerer fallen, sich für ein Stillhalten in der Zinspolitik einzusetzen.
Auch die jüngsten Protokolle der Fed-Ratssitzung verleiteten die Anleger zu der Annahme, dass es die amerikanische Notenbank mit der Leitzinserhöhung nicht sonderlich eilig habe, schrieb Investmentanalyst Clemens Bundschuh von der Landesbank Baden-Württemberg.
Laut Börsianern drückte im Verlauf aber eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg über die Höhe und Ausgestaltung des möglichen Kaufprogramms für Staatsanleihen durch die EZB etwas auf die Stimmung. Diese prüft Insidern zufolge ein dabei ein Volumen von bis zu 500 Milliarden Euro. Das mögliche Volumen wurde von einigen Händlern als enttäuschend eingestuft, da bislang mit einem höheren Umfang gerechnet wird.
MERCK STEIGEN AUF REKORDHOCH
In einem ansonsten nachrichtenarmen Umfeld sorgten vor allem Analystenstimmen für Gesprächsstoff. So zogen die Aktien von Merck (XETRA:MRK) an der Dax-Spitze um bis zu 3,10 Prozent auf das Rekordhoch von 84,17 Euro an, nachdem sie in sich die Schweizer Bank Credit Suisse positiv zu der Übernahme des Laborausrüsters Sigma Aldrich und der Partnerschaft mit dem US-Branchenkollegen Pfizer (NYSE:PFE) (XETRA:PFE) geäußert hatte. Die Darmstädter hätten damit ihre strategischen Probleme gelöst. Die Anteile an den Darmstädtern knüpfen damit nahtlos an die deutlichen Gewinne des Vorjahres an.
Auch die Aktien des Internetdienstleisters United Internet (XETRA:UTDI) setzten nach einer positiven Studie der US-Bank Goldman Sachs ihren Höhenflug fort. Die Papiere des TecDax-Schwergewichts waren um bis zu 4,87 Prozent auf 39,495 Euro gestiegen - so teuer waren die Aktien noch nie. Kurstreiber war erneut eine positive Analyse des Experten Tim Boddy, der das Kursziel auf 54 Euro erhöht und die Papiere auf die "Conviction Buy List" gesetzt hatte.
AIXTRON FALLEN AUF MEHRJAHRESTIEF
Am TecDax-Ende büßten die Titel von Aixtron (ETR:AIXA) rund sieben Prozent ein. Zwischenzeitlich waren sie auf den tiefsten Stand seit Ende 2011 gefallen. Der kriselnde Spezialmaschinenbauer streicht fast acht Prozent seiner konzernweiten Arbeitsplätze. Börsianer sorgten sich nun darum, dass die Geschäfte des Unternehmens länger als bisher angenommen schlecht laufen könnten.