FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Dienstag Fahrt aufgenommen. Nach einem lahmen Handelsauftakt legte der deutsche Leitindex bis zum Nachmittag um 1,06 Prozent auf 11 294,82 Punkte zu. Die psychologisch hohe Hürde um die 11 300 Punkte konnte der Index aber noch nicht nachhaltig überwinden. Charttechnisch orientierte Analysten befürchten, dass dem Dax ein dauerhafter Sprung über die Marke so rasch nicht gelingen dürfte.
"Nach unten gut abgefedert, nach oben gedeckelt", umreißt Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel die derzeitige Situation. Analyst Christian Schmidt von der Helaba sieht dies ähnlich. Er befürchtet, dass die Anleger erst wieder nachhaltig aktiver werden, wenn die Unsicherheiten wegen des Brexit und des weiter ungelösten Handelsstreits ausgeräumt sind und hofft daher zunächst auf Impulse durch die an Fahrt aufnehmende Berichtssaison. Außerdem wird am Markt bereits auf die mit Spannung erwartete Rede des US-Präsidenten Donald Trump zur Lage der Nation verwiesen, die nach mitteleuropäischer Zeit am frühen Mittwochmorgen ansteht.
Der MDax (MDAX) für mittelgroße Unternehmen gewann 0,97 Prozent auf 24 021,61 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte zugleich um 0,87 Prozent vor. Vor allem zyklische Industriewerte waren im wieder positiven Umfeld gefragt.
Unter den Dax-Werten legten die Aktien von Infineon (4:IFXGn) nach der Vorlage von Zahlen zum ersten Geschäftsquartal um leicht unterdurchschnittliche 0,7 Prozent zu. Einerseits war der Jahresauftakt des Chipherstellers nach den Worten von JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande etwas besser als erwartet verlaufen. Andererseits wurde am Markt auch auf die eingetrübten Geschäftsaussichten geschaut.
Der Merck-Konzern (4:MRCG) wurde bei seiner Suche nach Partnern für ein wichtiges Projekt in seiner Pharma-Forschungspipeline fündig. Künftig arbeiten die Darmstädter nun mit dem britischen Hersteller GlaxoSmithKline (3:GSK) in der Immunonkologie bei der Entwicklung eines Medikamentenkandidaten zusammen. Die Anleger honorierten dies. Die Aktien gewannen 2,1 Prozent.
Die Wirecard (4:WDIG)-Papiere erholten sich weiter, nachdem sie in der vergangenen Woche um 35 Prozent abgestürzt waren. Vorwürfe in der Wirtschaftszeitung "Financial Times" wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten in Singapur waren der Auslöser gewesen. Am Montag dann ging der Zahlungsabwickler in die Erklärungsoffensive. Die Vorwürfe seien unbegründet, es gebe keinerlei Beweise, hieß es. Nach einem Kurssprung von rund 14 Prozent zum Wochenstart ging es nun um 6,4 Prozent hoch.