FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem klaren Aufwärtstrend der vergangenen zwei Wochen ist am deutschen Aktienmarkt am Dienstag durchatmen angesagt. Die Themen Handelskonflikt und Brexit blieben im Anlegerfokus, auch wenn es aktuell keine substanziell neue Entwicklung gebe, sagte ein Börsianer.
Der Dax (DAX) notierte am späten Vormittag 0,18 Prozent tiefer auf 11 484,20 Zählern. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen sank um 0,08 Prozent auf 24 340,34 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) büßte 0,26 Prozent ein.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets verwies darauf, dass der Dax derzeit mehr als 1000 Punkte höher steht als zu Jahresbeginn. Damit stiegen auch die Erwartungen der Anleger und Enttäuschung mache sich viel schneller breit. "Es könnte nun ein Punkt erreicht sein, in dem die Ignoranz gegenüber negativen Entwicklungen endet", so Stanzl. Noch sei die Situation im DAX aber nicht tragisch, "Rücksetzer wie heute sollten nicht überbewertet werden", empfahl der Börsenexperte.
Unter den Einzelwerten standen die BASF-Aktien (4:BASFN) im Fokus. Mit einem Kursplus von 3,6 Prozent standen sie an der Dax-Spitze. Der weltgrößte Chemiekonzern will trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr etwas mehr Geld an die Aktionäre ausschütten. Börsianern zufolge sorgte aber vor allem der Ausblick der Ludwigshafener für Optimismus - insbesondere die erwartete leichte Erholung der Geschäfte mit der Automobilindustrie.
Eingetrübte Aussichten von Aixtron (4:AIXGn) ließen die Aktien des auf die Halbleiterindustrie spezialisierten Anlagenbauers um mehr als 8 Prozent einbrechen. Der Ausblick auf 2019 lese sich sehr vorsichtig, obwohl Aixtron ein gutes Zahlenwerk für das abgelaufene Jahr präsentiert habe, sagte ein Händler am Morgen. Vor allem die Profitabilitätsaussichten böten Anlass zur Sorge, meinte ein anderer.
Nach dem von einem enttäuschenden Ausblick belasteten Wochenstart fielen die Covestro-Aktien (4:1COV) um weitere 3 Prozent zurück und lagen damit am unteren Ende des Dax-Tableaus. Analyst David Varga vom Bankhaus Metzler hatte die Papiere des Kunststoffkonzerns zum Verkauf empfohlen und verwies auf attraktivere Investmentchancen innerhalb der Chemiebranche.
Der Veranstalter und Ticketverkäufer CTS Eventim (4:EVDG) profitierte 2018 von boomenden Kartenverkäufen und einem gut laufenden Geschäft mit Konzertveranstaltungen. Umsatz und operatives Ergebnis legten zweistellig zu. Die Anleger stellte dies aber offenbar noch nicht zufrieden, denn die CTS-Aktien verbilligten sich um rund 1,5 Prozent.
Die Zalando-Aktien sackten um 2,6 Prozent ab und waren damit Schlusslicht im MDax. Zuvor hatten Analystenhäuser ihre Kursziele gesenkt und die Papiere des Online-Modehändlers abgestuft.