FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Kurskorrektur haben deutsche Aktien am Mittwoch eine Atempause eingelegt. Der mittags noch freundlich tendierende Dax (ETR:DAX) fiel nach Bekanntgabe der ADP-Daten zum US-Arbeitsmarkt jedoch wieder leicht ins Minus. Zuletzt lag der Leitindex 0,21 Prozent tiefer bei 9108,96 Punkten. Der MDax (ETR:MDAX) stieg um 0,35 Prozent auf 16 089,74 Punkte. Der TecDax (ETR:TDXP) verlor 0,05 Prozent auf 1202,26 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) kletterte um 0,29 Prozent nach oben.
In den USA ist die Beschäftigung im Privatsektor im Januar etwas schwächer als erwartet gestiegen. Im Monatsvergleich wurden 175 000 neue Stellen geschaffen, wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP mitteilte. Finanzanalysten hatten mit einer Zunahme um 185 000 Jobs gerechnet. Zudem wurde der deutliche Anstieg im Vormonat auf 227 000 (zunächst 238 000) Stellen nach unten revidiert. Die ADP-Daten gaben einen Vorgeschmack auf den mit Spannung erwarteten, offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Am Nachmittag steht noch die Veröffentlichung des ISM-Index in den USA auf der Agenda.
MARKTEXPERTE: DAX-KORREKTUR ÜBERFÄLLIG
Marktexperte Gregor Kuhn vom Handelshaus IG bezeichnete den Rücksetzer des Dax in den vergangenen Handelstagen als überfällig. Immerhin habe der Leitindex seit Erreichen der 6000-Punkte-Marke vor gut anderthalb Jahren um mehr als 50 Prozent zugelegt. Allerdings sieht er mittlerweile den größten Teil der Korrektur als abgearbeitet an. Kritisch werde es allerdings, sollte der Dax die Marke von 8950 Punkten nachhaltig unterschreiten, warnte er.
Von der am Donnerstag anstehenden Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet Kuhn keine signifikanten Impulse. Er geht nicht davon aus, dass die Währungshüter diese Woche nochmals die Zinsen senken, um die Wirtschaft anzukurbeln. 'Denn dann hätten sie keinen Pfeil mehr im Köcher', sagte er. Im November 2013 hatte die EZB den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,25 Prozent reduziert.
BAYER UNTER DRUCK NACH SYNGENTA-ZAHLEN
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Volkswagen (ETR:VOW3) mit plus 1,20 Prozent an der Dax-Spitze. Händler verwiesen auf Berichte, wonach VW erwägt, die Mehrheitsbeteiligung am schwedischen Nutzfahrzeugbauer Scania zu erhöhen, um so die Zusammenarbeit mit MAN zu beschleunigen. Laut Händlern überraschten solche Überlegungen nicht wirklich, da die Kooperation derzeit stocke. Ebenfalls gut gefragt waren Banken-Titel in einem europaweit freundlichen Finanzsektor. So gewannen Deutsche Bank (ETR:DBK) 0,95 Prozent und Commerzbank (ETR:CBK) 0,56 Prozent.
Schwache Umsatzzahlen des Schweizer Konkurrenten Syngenta (VTX:SYNN) (FSE:SVJ) machten Händler für die Kursverluste bei Bayer (ETR:BAYN) verantwortlich. Die Aktien der Leverkusener gaben um 1,47 Prozent nach. Der Schweizer Agrochemiekonzern habe sowohl bei Umsatz als auch Gewinn 2013 die durchschnittlichen Markterwartungen verfehlt, hieß es einhellig von Händlerseite. Gleichzeitig kündigte das Schweizer Unternehmen ein neues Effizienzprogramm an.
HEIDELDRUCK MIT KURSEINBRUCH NACH ZAHLEN
Aktuelle Geschäftszahlen von Heidelberger Druck (ETR:HDD) konnten die Aktien nicht nachhaltig stützen. Nach einem freundlichen Start gaben die SDax-Titel zuletzt 7,53 Prozent ab. Der Druckmaschinenhersteller hat sein operatives Ergebnis (Ebitda) ohne Sondereinflüsse in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/14 deutlich gesteigert. Der Konzernumsatz fiel hingegen währungsbedingt.
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---