FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben es am Mittwoch vor Weihnachten eher ruhig angehen lassen. Der Dax (DAX) stand gegen Mittag minimal mit 0,07 Prozent im Plus bei 11 472,85 Punkten. Er bewegte sich damit weiter auf dem höchsten Niveau seit August 2015.
Etwas mehr Dynamik war in den Indizes der zweiten Reihe zu spüren: Der MDax (MDAX) schaffte erstmals in seiner Geschichte den Sprung über die Marke von 22 000 Punkten. Zuletzt stand der Index der mittelgroßen Werte 0,28 Prozent höher bei 22 015,49 Punkten.
Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) legte 0,29 Prozent auf 1792,19 Punkte zu. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es hingegen moderat um 0,21 Prozent nach unten, nachdem der Leitindex der Eurozone am Vortag stärker als seine deutschen Indexkollegen gestiegen war.
VORWEIHNACHTLICHE RUHE
"Die weihnachtliche Ruhe hält zunehmend Einzug in die europäischen Handelssäle", sagten die Investmentstrategen der Postbank in einem Morgenkommentar. Selbst geopolitische Spannungen brächten die Anleger aktuell kaum aus der Ruhe, erklärte Analyst Michael Hewson von CMC Markets mit Blick auf die jüngsten Ereignisse in Europa und der Türkei, die an den Aktienmärkten mit dennoch steigenden Kursen quittiert wurden.
Aus der Sicht der Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar hat der Dax mit seinem jüngsten Sprint von rund 10 Prozent eine Strecke zurückgelegt, die "in der Vergangenheit oft eine Trendpause oder sogar Korrektur einläutete". Damit dürfte der deutsche Leitindex ihrer Einschätzung nach einen Großteil seines Jahresendspurt-Potenzials bereits ausgereizt haben.
VW (DE:VOWG) ERZIELT IN DEN USA KOMPROMISS IM ABGAS-SKANDAL
Volkswagen-Aktien (4:VOWG_p) gewannen etwas mehr als 1 Prozent, nachdem der Autobauer im Diesel-Skandal einen Kompromiss mit den US-Behörden erzielte. Mit einer Regelung für Dieselwagen mit größeren Motoren nahmen die Wolfsburger im Rechtsstreit um manipulierte Abgaswerte eine weitere Hürde, wenngleich einige Einzelheiten der Einigung noch unklar blieben.
An der Indexspitze erholten sich die Papiere des Gaseherstellers Linde (4:LING) mit plus 1,27 Prozent von ihrem Kursrutsch vom Vortag, als sie nach der Einigung auf eine Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair (1:PX) um 4 Prozent gefallen waren.
Vorne im Dax waren auch die Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn) zu finden, die sich vom insgesamt schwachen europäischen Finanzsektor mit einem Anstieg um etwa 1 Prozent abhoben. Anleger waren gespannt, ob sich das führende deutsche Institut noch vor Weihnachten auf einen Vergleich mit den US-Behörden wegen umstrittener Hypothekengeschäfte einigen kann.
ANLEGER ACHTEN BEI ADIDAS UND NIKE AUF US-KONKURRENZ
Die Anteile von Adidas (4:ADSGN) und der Deutschen Post (4:DPWGn) standen außerdem wegen aktueller Quartalsberichte ihrer US-Konkurrenten im Blickfeld. Für die Anteilsscheine des Sportartikelherstellers ging es wegen überraschend guter Nike-Zahlen (1:NKE) um 0,34 Prozent nach oben. Die Post-Papiere dagegen litten moderat mit 0,22 Prozent unter verfehlten Markterwartungen beim Rivalen Fedex (1:FDX).
Unter den Nebenwerten überzeugte die Immobiliengesellschaft Ado Properties (4:ADJ) die Anleger mit der Aussicht auf ein höheres Immobilienvermögen. Die Ado-Papiere verteuerten sich um 4 Prozent.