FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag positiv auf die US-Arbeitsmarktdaten für August reagiert. Der Leitindex Dax (DAX) baute seine Gewinne etwas aus und stand am frühen Nachmittag 0,39 Prozent höher bei 10 575,70 Punkten. Am Donnerstag war das Börsenbarometer noch ein halbes Prozent gefallen und hatte damit den jüngsten Schlingerkurs um die Marke von 10 600 Punkten fortgesetzt.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen legte am Freitag um 0,33 Prozent auf 21 524,01 Punkte zu, und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,51 Prozent auf 1741,88 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um 0,72 Prozent.
'US-ARBEITSMARKT WEITER SOLIDE'
Die Beschäftigungsentwicklung in den USA war zwar hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Außerhalb der Landwirtschaft waren 151 000 Stellen hinzugekommen. Volkswirte hatten hingegen einen Beschäftigungsaufbau von 180 000 erwartet.
Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba wertete die Daten dennoch eher positiv: Der Arbeitsmarkt entwickele sich insgesamt solide und das Wachstumsszenario scheine damit untermauert zu werden. Zudem würden Erwartungen kaum geschürt werden, dass die US-Notenbank schon im September den Leitzins ein weiteres Mal anhebt. Höhere Zinsen würden Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weniger attraktiv machen.
ROCKET INTERNET SCHOCKT DIE ANLEGER
Hierzulande schockte Rocket Internet (XETRA:RKET) die Anleger. Die Startup-Fabrik war im ersten Halbjahr vor allem wegen Wertberichtigungen bei mehreren Modehändlern tief ins Minus gerutscht. Zudem brach der Halbjahresumsatz der Rocket-Holding ein. Die Aktien sackten um rund 9,5 Prozent ab.
Im Dax sorgten negative Analystenkommentare für Kursausschläge nach unten. Die Aktien von HeidelbergCement (XETRA:HEIG) etwa fielen am Index-Ende um rund 2 Prozent, nachdem Kepler Cheuvreux die Kaufempfehlung für die Papiere einkassiert hatte. Nach einer aktuellen Überprüfung des Anlagehintergrunds bestehe kein Anlass für noch mehr Optimismus, schrieb Analyst Josep Pujal. Das Indonesien-Geschäft des Baustoffkonzerns schätzt er nun sogar etwas vorsichtiger ein.
Die Anteilsscheine von Adidas (XETRA:ADSGn) verloren mehr als 1 Prozent. Belastend wirkte neben einer gestrichenen Kaufempfehlung der britischen Investmentbank HSBC auch ein Kommentar zum Verkauf des schwächelnden Golf-Geschäfts. Mit Callaway fällt nämlich wohl der Marktführer in den Vereinigten Staaten als Interessent für die Marke "TaylorMade" weg. Callaway-Chef Chip Brewer erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass zwar alle Optionen geprüft würden, ein Gebot werde es aber wahrscheinlich nicht geben.
COVESTRO SACKEN AB
Die Aktien der Versorger hingegen erholten sich von ihren gestrigen Verlusten. So stiegen Eon-Papiere (ETR:EOAN) um knapp 2,5 Prozent und RWE-Papiere (XETRA:RWEG) an der Dax-Spitze um mehr als 4 Prozent.
Klares Schlusslicht im MDax waren die Aktien von Covestro (XETRA:1COV) mit einem Abschlag von rund 5,5 Prozent. Sie notieren nun wieder auf dem Niveau von Anfang August. Die Jahre 2017 und 2018 könnten für den Chemiekonzern schwieriger werden, da das Angebot auf dem Weltmarkt bei bestimmten Kunststoffen zunehmen dürfte, schrieb Analyst Martin Evans von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM). Evans stufte die Papiere auf "Underweight" ab.