FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf eine bald anziehende Wirtschaft in der Eurozone hat am Mittwoch für beste Börsenlaune gesorgt. Der Dax (DAX) nahm seine Rekordjagd wieder auf und bezwang sogar erstmals die 11 700-Punkte-Marke. Für Auftrieb am Markt sorgte Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Er verteidigte die über den massenhaften Kauf von Staatsanleihen losgetretene immense Geldlawine der EZB und sieht bereits Hinweise für eine breite konjunkturelle Erholung.
Bis zur Mittagszeit stieg der Leitindex um 1,79 Prozent auf 11 706,42 Punkte. In den vergangenen achteinhalb Wochen, in denen er von Rekord zu Rekord eilte, gewann er damit nun schon 21 Prozent.
Am Dienstag hatte der deutsche Leitindex seine Gewinnserie kurz unterbrochen. "Wie bereits in den Vorwochen werden jegliche Rücksetzer von den Anlegern gnadenlos zum Einstieg genutzt", kommentierte Marktexperte Christian Henke vom Broker IG. "Sah es gestern noch nach dem Beginn einer Korrektur aus, wurden die Befürworter einer Verschnaufpause eines Besseren belehrt."
Auch der MDax (MDAX) der mittelgroßen Konzerne stieg auf ein neues Hoch und gewann zuletzt 1,71 Prozent auf 20 517,94 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 1,73 Prozent auf 1620,88 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) legte um 1,87 Prozent zu.
EUROKURS FÄLLT UND FÄLLT
Der Kurs des Euro hingegen fällt und fällt: Inzwischen kostet er nur noch 1,0561 US-Dollar. Vor allem exportorientierte europäische Unternehmen profitieren davon, da ihre Waren im Ausland erschwinglicher werden. Zu ihnen zählen auch die deutschen Autobauer Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3), BMW (XETRA:BMWG) und Daimler (XETRA:DAIGn), die als Spitzenwerte im Dax zwischen 2,3 und 3,6 Prozent zulegten.
Ansonsten sorgten Geschäftsberichte für Kursbewegungen. Das Papier der Deutschen Post (ETR:DPW) büßte als einzig schwacher Dax-Wert 3,11 Prozent ein. Der Logistikkonzern enttäuschte vor allem mit dem Ausblick auf das laufende Jahr.
Auch beim weltgrößten Rückversicherer Munich Re (ETR:MUV2) wurde der Ausblick bemängelt. Das Management rechnet mit einem Gewinneinbruch. Dass die Aktie dennoch um 0,45 Prozent stieg, lag nicht zuletzt an der Ankündigung eines Aktienrückkaufs von bis zu einer Milliarde Euro.
Auch der Medizin- und Sicherheitstechnikhersteller Drägerwerk (ETR:DRW3) kündigte den Rückkauf von Aktien an, was der Aktie im TecDax zu einem Plus von 5,24 Prozent verhalf.
EON-AKTIE STEIGT - MILLIARDENVERLUST WURDE ERWARTET
Die Anteilsscheine von Eon (ETR:EOAN) stiegen um 1,55 Prozent. Deutschlands größter Energieversorger fuhr wegen seines geplanten radikalen Strategiewechsels einen Rekordverlust in Milliardenhöhe ein. Investoren hatten allerdings schon damit gerechnet.
Die Zuversicht von Bayer (ETR:BAYN) angesichts erfolgreicher neuer Produkte und eines milliardenschweren Zukaufs verhalf den Papieren zu einem Plus von 2,79 Prozent. Der Chef des Pharma- und Chemiekonzerns, Marijn Dekkers, stellte für das Gesundheitsgeschäft (Healthcare) bis 2017 eine kräftige Umsatz- und Margensteigerung in Aussicht. Auch das Agrochemiegeschäft (Cropscience) soll stärker wachsen als der Markt und dabei eine Marge auf hohem Niveau erwirtschaften.