FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) ist am Ende einer starken Woche mit immer neuen Jahreshochs die Kraft ausgegangen. Der deutsche Leitindex fiel bis zum Mittag um 0,31 Prozent auf 10 710,89 Punkte, nachdem er tags zuvor bei 10 742 Punkten erneut eine Bestmarke für das laufende Jahr erreicht hatte. Für den bisherigen Wochenverlauf steht ein Plus von mehr als 3 Prozent zu Buche.
Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax (MDAX) schaffte kurz nach dem Start noch den Sprung auf ein absolutes Rekordhoch bei 21 843 Punkten, notierte zuletzt aber ebenfalls 0,25 Prozent im Minus bei 21 784,44 Punkten. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,35 Prozent auf 1737,85 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) fiel auch leicht.
DURCHWACHSENE KONJUNKTURSIGNALE
Experten begründeten die jüngste Kursrally mit einer gewissen Sorglosigkeit der Investoren. Konjunkturängste und politische Risiken rückten in den Hintergrund. Die Einstellung "Aus den Augen, aus dem Sinn" dominiere das Geschehen, sagte Analyst Niall Delventhal von DailyFX.
Von der Konjunkturseite kamen nun aber durchwachsene Signale. Während die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal deutlich weniger Schwung verlor als erwartet, deuteten Daten aus China an, dass die dortige Stabilisierung stockt. Zudem war Italiens Wirtschaft im zweiten Quartal überraschend nicht gewachsen. Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba verwies auch auf die wieder zunehmenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, die für Unruhe am Aktienmarkt sorgen könnten.
THYSSENKRUPP STEIGT - MERCK KGAA NACH ABSTUFUNG UNTER DRUCK
Die Aktionäre von Stahlproduzenten atmeten derweil auf. So bleibt die krisengebeutelte und energieintensive deutsche Stahlindustrie von zusätzlichen Kosten in Millionenhöhe verschont, die aus der Ökostrom-Förderung drohten. Die Papiere von Thyssenkrupp (XETRA:TKAG) verteuerten sich um rund zweieinhalb Prozent und Salzgitter-Aktien (XETRA:SZGG) gewannen 0,39 Prozent.
Eine Kaufempfehlung durch die britische Bank HSBC verlieh den Papieren des Industriedienstleisters Bilfinger (XETRA:GBFG) Rückenwind. Sie verteuerten sich um 2,17 Prozent.
Die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA (XETRA:MRK) gerieten hingegen nach einem Analystenkommentar unter Druck. Sie waren mit minus 1 Prozent einer der größten Verlierer im Dax, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung gestrichen hatte.
PFANDBRIEFBANK UND TALANX FALLEN NACH ZAHLEN
Die Blicke richteten sich zudem auf einige Geschäftsberichte von Unternehmen aus der zweiten Reihe: Für die Anteilsscheine der Deutschen Pfandbriefbank (XETRA:PBBG) ging es um 5,54 Prozent nach unten. Die historisch niedrigen Zinsen machen dem Finanzkonzern immer mehr zu schaffen. Im zweiten Quartal fiel der Überschuss.
Talanx-Aktien (XETRA:TLXGn) büßten 4,76 Prozent ein. Herbert Haas, Vorstandschef des Versicherers, hielt zwar an seinem Gewinnziel für das laufende Jahr fest, erteilte optimistischeren Erwartungen von Analysten aber eine Absage.