FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der kräftigen Erholung zum Wochenstart hat der Dax F:DAX am Dienstag nachgegeben. Bis zum Nachmittag fiel der deutsche Leitindex um 0,70 Prozent auf 9116,73 Punkte. Am Vortag hatte sich der Dax erstmals seit Wochen wieder deutlich von seiner jüngsten Talfahrt erholt und um knapp zwei Prozent zugelegt. Der MDax F:MDAX gab am Dienstag um 0,35 Prozent auf 15 614,04 Punkte nach. Der TecDax F:TDXP hielt sich stabil mit plus 0,05 Prozent auf 1188,25 Punkte. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 F:SX5E, verlor 0,28 Prozent.
Zwar waren die ZEW-Daten sehr schwach ausgefallen, doch am Markt wurde dies kaum als Grund für die Verluste an der Börse angesehen. "Die Daten haben kaum überrascht", sagte Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG. Die Verluste im Dax seien vor allem der kräftigen Erholung am Vortag geschuldet. "Das veranlasst einige Investoren nun dazu, Kasse zu machen." Da wegen der Sommerurlaubszeit die Handelsumsätze zudem insgesamt dünn seien, würden Kursbewegungen dadurch rasch verstärkt.
ZEW: STÄRKSTER EINBRUCH SEIT ZWEI JAHREN
Wegen der internationalen Krisenherde und der Wirtschaftssanktionen gegen Russland bewerten Finanzexperten die Aussichten für die deutsche Wirtschaft zunehmend negativer: Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Konjunkturindikator sank zum achten Mal in Folge und verzeichnete den stärksten Einbruch seit Juni 2012.
Im Dax legte nur der Konsumgüterhersteller Henkel (ETR:HEN3) Quartalszahlen vor. Der erfolgsverwöhnte Konzern wurde im abgelaufenen Jahresviertel vom starken Euro belastet und rechnet wegen der Krise in der Ukraine und den erlassenen Handelssanktionen gegen Russland mit einem schwächeren Wachstum in der zweiten Jahreshälfte. Das kam nicht gut bei den Anlegern an: Das Papier büßte knapp sechs Prozent ein.
MANAGEMENT KAUFT ADIDAS-AKTIEN
Das Top-Management des Sportartikelherstellers Adidas F:ADS nutzte den heftigen Kursverfall der Aktie für Zukäufe. Vorstandschef Herbert Hainer erwarb laut einer Pflichtmitteilung in den vergangenen Tagen für gut 400 000 Euro 7000 Anteilsscheine seines Unternehmens. Finanzvorstand Robin Stalker gab gut 100 000 Euro für 1750 Aktien aus. Bereits am Vortag hatte der Konzern bekannt gegeben, dass Aufsichtsratsmitglied Herbert Kauffmann 1000 Aktien gekauft hatte. Das Vertrauen des Managements in das Unternehmen wurde positiv aufgenommen. Die Papiere legten um 2,18 Prozent zu.
Im MDax rückten die Aktien der Aareal Bank F:ARL um knapp zwei Prozent vor und profitierten vor allem davon, dass das Neugeschäft des Immobilienfinanzierers nach einem recht bescheidenen Auftaktquartal wieder deutlich zulegte. "Solide wie immer", kommentierte ein Händler die Zahlen. Der Autozulieferer Leoni F:LEO enttäuschte beim Gewinn, der nicht so hoch wie erwartet ausgefallen war. Die Anteilsscheine gaben um 2,38 Prozent nach.
Im TecDax zeigten sich die Papiere des Biotechnologie-Unternehmens Evotec F:EVT und die des Technologie-Unternehmens Jenoptik F:JEN stark mit 2,51 Prozent und 4,62 Prozent. Evotec dämmte seinen Verlust im ersten Halbjahr dank höherer Zahlungen von Pharmapartnern leicht ein. Jenoptik wurde bei seinem Jahresausblick zwar vorsichtiger und Konzernchef Michael Mertin passte die Ziele an den unteren Rand der Prognosen an, doch das war nach vorangegangenen Spekulationen und Sorgen keine Überraschung mehr. Die Papiere erholten sich, nachdem die Zahlen nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallen waren.
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---