FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch noch etwas weiter aus der Deckung gewagt. Neue Hinweise auf eine Beruhigung im Handelsstreit zwischen den USA und China hellten die zuletzt so düstere Stimmung für Aktien ein wenig auf. Der Dax (DAX) baute die Gewinne aus. Zuletzt legte er um 1,1 Prozent auf rund 10 900 Punkte zu und nahm damit wieder Kurs auf 11 000 Zähler. Schon am Dienstag hatte sich der Leitindex stabilisiert nach den herben Verlusten zuvor.
In den Handelskonflikt zwischen China und den USA scheint Bewegung zu kommen. China habe sich in Richtung einer Senkung von Zöllen von importierten Autos aus den USA bewegt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend. Das Land wolle prüfen, die Zölle auf amerikanische Autos von derzeit 40 Prozent auf nur noch 15 Prozent zu senken. Daraufhin legten die Kurse von BMW (DE:BMWG), Daimler (DE:DAIGn) und Volkswagen (DE:VOWG) am Mittwoch um bis zu 2 Prozent zu.
"Der Risikoappetit wird gestärkt von etwas mehr Optimismus rund um den Handelskrieg", sagte Aktienanalyst Pierre Veyret vom Broker ActiveTrades. Die bessere Stimmung könne sich jedoch rasch als trügerisch erweisen. Denn die Zugeständnisse des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an die "Gelbwesten" dürften EU-Politikern mit Blick auf den Staatshaushalt des Landes Kopfschmerzen bereiten. Zudem sehe sich die britische Premierministerin Theresa May einem Misstrauensvotum ihrer Fraktion ausgesetzt.
Der Index der mittelgroßen Konzerne MDax (MDAX) rückte am Mittwoch um 0,77 Prozent auf 22 392,12 Punkte vor. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex für die Eurozone erholte sich um 1,41 Prozent auf 3098,45 Zähler.
Auf den vorderen Plätzen im Dax lagen die Versorger Eon (4:EONGn) und RWE (4:RWEG) mit Kursgewinnen von mehr als 3 Prozent. Beobachtern zufolge könnten sie von einem neuerlichen Hinweis aus der Politik auf einen nicht ganz so raschen und drastischen Schwenk in der deutschen Energie- und Klimapolitik profitieren. Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagte auf der UN-Klimakonferenz im Polen, man könne Maßnahmen zum Klimaschutz nicht "einfach so durchdrücken, ohne Rücksicht auf Verluste".
An der Spitze des Dax lagen Fresenius (4:FREG) mit einem Kursgewinn von mehr als 5 Prozent. Allerdings hatten die Papiere des Betreibers von Krankenhäusern zuvor in nicht einmal zwei Monaten mehr als 40 Prozent an Wert eingebüßt.
Daneben sorgten vor allem Kommentare von Analysten für Bewegung: Die Aktien der Lufthansa (4:LHAG) stiegen nach einer Empfehlung der Commerzbank (DE:CBKG) um knapp 2 Prozent. Die Investmentbank Merrill Lynch hob die Aktien der Allianz (DE:ALVG) auf "Kaufen", der Kurs legte daraufhin um 1,8 Prozent zu.
Die Aktien des Vermögensverwalters DWS (4:DWSG) gerieten dagegen nach einem skeptischen Kommentar der Bank JPMorgan (NYSE:JPM) unter Druck und büßten knapp 3 Prozent ein. Anteile von Norma litten mit einem Abschlag von fast 4 Prozent unter einer Verkaufsempfehlung der Bank Societe Generale (PA:SOGN).