FRANKFURT (dpa-AFX) - Dank des Rückenwinds von der Wall Street dürfte der Dax (DAX) zur Wochenmitte einen Horrormonat versöhnlich beenden. Am Nachmittag stieg der deutsche Leitindex um 1,22 Prozent auf 11 424,80 Punkte und unternahm so einen neuen Erholungsversuch.
Für den Oktober, in dem die internationalen Handelsspannungen und der Konflikt zwischen Italien und der Europäischen Union wegen Italiens Haushalt die Stimmung getrübt haben, steuert das Börsenbarometer dennoch auf ein sattes Minus von mehr als sechseinhalb Prozent zu. Das wäre die schwächste Monatsbilanz seit Januar 2016.
Die Chartexperten der britischen Großbank HSBC sehen im Bereich von 11 400 Punkten eine "Schlüsselzone" für die weitere Dax-Entwicklung. Ähnlich äußerte sich Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Erst am Vortag sei ein weiterer Versuch gescheitert, diese Marke zurückzuerobern.
Der MDax (MDAX), in dem die Aktien der mittelgroßen deutschen Unternehmen notiert sind, stieg am Mittwoch um 1,73 Prozent auf 24 098,40 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,76 Prozent auf 25 064,65 Zähler hoch.
Nach der Zahlenflut vom Vortag beruhigte sich das Geschehen am deutschen Aktienmarkt sichtbar. Es standen lediglich einige Unternehmensberichte aus der zweiten und dritten Börsenreihe an.
Die Aktien der Deutschen Post (4:DPWGn) sackten mit mehr als vier Prozent Minus ans Dax-Ende, nachdem die Bundesnetzagentur die Erhöhung des Briefportos vorerst auf Eis gelegt hatte. Dagegen habe der Markt bereits zu Jahresbeginn Preissteigerungen erwartet, schrieb Damian Brewer vom Analysehaus RBC. Er sieht die Nachricht angesichts der weiter steigenden Inflation negativ für die Gewinne und Margen des Logistikkonzerns.
Dagegen legten die Aktien des Halbleiterkonzerns Infineon (4:IFXGn) als bester Wert im Leitindex um fast viereinhalb Prozent zu. Sie profitierten von guten Branchenvorgaben aus den USA.
Die Titel des hiesigen Infineon-Branchenkollegen und Apple-Partners (2:AAPL) Dialog Semiconductor (4:DLGS) wurden zudem von guten Geschäftszahlen beflügelt: Sie verteuerten sich als bester Wert im SDax (SDAX) der geringer kapitalisierten Unternehmen um über neun Prozent.
RIB Software (4:RIB) dämmten indes ihre anfangs deutlichen Gewinne immer weiter ein und hielten sich zuletzt nur noch knapp im Plus. Damit verpuffte die Euphorie über eine gute Umsatzentwicklung des Bausoftwareherstellers im dritten Quartal.
Beim Sportartikelhersteller Adidas (4:ADSGN) sorgten die schon vortags euphorisch aufgenommenen Zahlen des US-Rivalen Under Armour (112:UARM) für Rückenwind: Die Aktien legten im Dax um mehr als drei Prozent zu.
Die anfangs weniger starken Airbus-Titel (9:AIR) waren zuletzt mit über fünf Prozent Plus Favorit der Anleger im MDax. Die Geschäfte im dritten Quartal liefen besser als erwartet. Doch wegen der Probleme des Triebwerksherstellers Rolls-Royce (3:RR) musste der Flugzeugbauer seine Produktionspläne für 2018 kappen.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 0,23 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,05 Prozent auf 141,11 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) verlor 0,02 Prozent auf 160,25 Punkte. Der Kurs des Euro stand zuletzt bei 1,1312 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag auf 1,1372 Dollar festgesetzt.