FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch am Dienstag hat sich der Dax (DAX) schwerfällig präsentiert. Die Flut von Unternehmenszahlen in den kommenden Tagen sowie die am Donnerstag anstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hielten viele Anleger von Standardwerten in der Defensive, sagte ein Marktkenner. Aktien aus der zweiten und dritten Reihe präsentierten sich hingegen überwiegend fester.
Zuletzt verlor der Dax 0,06 Prozent auf 12 995,82 Punkte, nachdem er am Vortag gerade mal so die 13 000 Punkte behauptet hatte. Lediglich in der Vorwoche war es dem deutschen Leitindex mit einem Rekordhoch von 13 094 Punkten kurz gelungen, sich deutlich von der runden Schwelle abzusetzen. Seitdem pendelt er um diese Marke.
Der MDax (MDAX), in dem die Aktien mittelgroßer Konzerne vertreten sind, gewann am Dienstagmorgen 0,21 Prozent auf 26 105,39 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 0,43 Prozent auf 2510,20 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um 0,08 Prozent.
Im Zuge der Berichtssaison standen BASF (4:BASFN) im Fokus: Die Ludwigshafener haben im dritten Quartal mehr verdient und bestätigten ihren Ausblick. Die Prognose auf das Gesamtjahr 2017 habe jedoch etwas enttäuscht, sagte ein Händler. Die Aktien des Chemiekonzerns bildeten mit einem Minus von 0,7 Prozent das Schlusslicht im Dax. Seit Ende August waren BASF-Papiere allerdings um fast 14 Prozent geklettert und hatten damit klar besser als der deutsche Leitindex abgeschnitten.
Auch Covestro (4:1COV) wartete vor Börsenstart mit Quartalszahlen auf. Die ehemalige Bayer (4:BAYGN)-Tochter profitierte im dritten Quartal von einer weiter robusten Nachfrage nach Kunststoffen und höheren Preisen für ihre Produkte. Die Kennziffern seien besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) und lobte den überraschend angekündigten Rückkauf eigener Aktien im Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro. Covestro-Papiere verteuerten sich zuletzt um rund 6 Prozent und standen damit an der MDax-Spitze.
Spitzenreiter im Dax waren die Titel der Commerzbank (4:CBKG) mit einem Plus von 2,8 Prozent. Börsianer verwiesen auf neu entfachte Übernahmespekulationen basierend auf einem Pressebericht. Wie die "Financial Times" in ihrer aktuellen Ausgabe meldete, hat sich die Bank mit Goldman Sachs (NYSE:GS) und Rothschild externe Berater für eine mögliche Übernahme durch ein anderes Geldhaus ins Boot geholt. Unter anderem gälten die italienische Großbank Unicredit (MI:CRDI) sowie die französischen Großbanken BNP Paribas (9:BNPP) und Credit Agricole (9:CAGR) als mögliche Kaufinteressenten für die Commerzbank.
Der Schmierstoff-Hersteller Fuchs Petrolub (4:FPEG_p) ist nach den ersten neun Monaten angesichts höherer Rohstoffkosten nun vorsichtiger mit Blick auf den operativen Gewinn für 2017. Die Fuchs-Titel sackten am MDax-Ende um 7,7 Prozent ab. Zudem fielen sie unter die als Indikator für den langfristigen Trend geltende 200-Tage-Linie und erreichten den tiefsten Stand seit mehr als sechs Monaten.
Nach einem Erfolg mit dem Antikörper MOR208 in den USA sprangen die Aktien von Morphosys (4:MORG) um 6,7 Prozent an. Damit haben sie nun freie Fahrt in Richtung des Mehrjahreshochs von 88,50 Euro aus dem Dezember 2014. Ihr absolutes Rekordhoch von 148,15 Euro hatten sie im Februar 2000 erreicht. Morphosys hat für MOR208 von der US-Gesundheitsbehörde FDA den Status Therapiedurchbruch erhalten. Dies signalisiert eine bessere Wirksamkeit gegenüber derzeit verfügbaren Therapien für schwerwiegende oder lebensbedrohliche Erkrankungen.