FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag einen Schlingerkurs hingelegt. Die Anleger waren hin- und hergerissen zwischen den Sorgen um die Zukunft Griechenlands und dem schwachen Euro einerseits sowie der Aussicht auf anhaltende Unterstützung durch die Europäische Zentralbank (EZB) andererseits.
Der Dax (DAX) wechselte zu Wochenbeginn mehrmals seine Richtung fiel zum Mittag bei immer noch dünnen Umsätzen um 0,14 Prozent auf 9750,68 Punkte. Bei den Nebenwerte-Indizes bot sich ein freundlicheres Bild: Der MDax (MDAX) als Index der mittelgroßen Konzerne stieg um 0,58 Prozent auf 17 051,10 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es sogar um 1,14 Prozent auf 1397,75 Punkte nach oben. Europaweit wiederum überwogen die Minuszeichen: Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50), gab um 0,57 Prozent nach.
DISKUSSION UM AUSTRITT GRIECHENLANDS AUS DER EUROZONE
Schon zum Handelsauftakt hatte der Rutsch des Euro auf den tiefsten Stand seit fast neun Jahren die Anleger beunruhigt. Als Belastung hinzugekommen war die Unsicherheit um die Zukunft Griechenlands, nachdem am Wochenende die Debatte über ein Ausscheiden Athens aus der Eurozone wieder aufgeflammt war. Der griechische Aktienmarkt allerdings war ungeachtet dessen nur mit leichten Verlusten in die neue Woche gestartet. Zuletzt büßte der Leitindex ASE in Athen wieder mehr als 3 Prozent ein.
Händler begründeten die erneuten Kursverluste des Euro mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sowie der Lage in Griechenland. In drei Wochen stehen dort Neuwahlen an. In den Umfragen führt die Linkspartei Syriza von Aleksis Tsipras, die Griechenlands Sparpolitik beenden und einen Schuldenerlass verlangen will. Dies käme einer Aufkündigung der Vereinbarungen mit den Geberländern gleich.
Einem "Spiegel"-Bericht zufolge hält die Bundesregierung ein Ausscheiden des hoch verschuldeten Landes aus der Währungsgemeinschaft mittlerweile für verkraftbar. Allerdings sehen die EU-Verträge Regelungen für ein Ausscheiden aus dem gemeinsamen Währungsraum nicht vor.
HÄNDLER: AUSSICHTEN NICHT DURCHWEG TRÜBE
Zweifelsohne gebe es viel Unsicherheit am Markt, sagte Händler Markus Huber vom Broker Pregrine & Black. Allerdings steuere die Europäische Zentralbank immer stärker auf die mögliche Einführung weiterer außerordentlicher Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur zu. EZB-Präsident Mario Draghi will die Kreditvergabe und damit die Wirtschaft vor allem in Südeuropa ankurbeln und eine zu niedrige Inflation verhindern. Zuletzt hatte er immer wieder angekündigt, zu weiteren Schritten wie etwa dem Kauf von Staatsanleihen bereit zu sein.
Insofern seien die Aussichten nicht durchweg trübe, sagte Huber. Vielmehr habe auch der Kursrutsch des Euro sein Gutes, da sich dadurch Exporte verbilligten. Zu den Profiteuren dieser Entwicklung zählten die Aktien des Flugzeugbauers Airbus (XETRA:AIRG) (PSE:PAIR), die sich an der Spitze des MDax um mehr als 3 Prozent verteuerten.
LANXESS AM DAX-ENDE
Die konjunktursensiblen Autowerte (DJX:SXAP) zählten indes europaweit zu den Verlierern. So drückten Befürchtungen um eine Absatzschwäche auf dem wichtigen chinesischen Markt die Titel von BMW (XETRA:BMWG) um 1,25 Prozent ins Minus auf 86,91 Euro. Klares Schlusslicht im Dax waren die Papiere des Spezialchemiekonzerns Lanxess (XETRA:LXSG), die um rund 3 Prozent absackten. Analyst Ronald Köhler von Mainfirst hatte seine Anlageempfehlung in Erwartung eines weiter schweren Marktumfelds vor allem bei Synthesekautschuken von "Trading Buy" auf "Underperform" zurückgenommen.
An der Dax-Spitze zogen die Titel der Deutschen Börse um knapp 2 Prozent an. Hintergrund war der rege Aktienhandel zum Jahresende.