FRANKFURT (dpa-AFX) - An den deutschen Börsen ist es am Montag nach dem Krim-Referendum nach oben gegangen. Der Dax (ETR:DAX) stieg gegen Mittag um 0,68 Prozent auf 9118,23 Punkte. In der vergangenen Woche hatte die Unsicherheit um die Krim-Krise ihn um mehr als drei Prozent ins Minus gedrückt. Für den MDax (ETR:MDAX) ging es zum Wochenstart um 1,07 Prozent auf 16 181,79 Punkte nach oben und der TecDax (ETR:TDXP) gewann 1,56 Prozent auf 1230,96 Punkte. Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) als Leitindex der Eurozone rückte um 0,86 Prozent auf 3030,58 Punkte vor.
Die Entscheidung der Wähler auf der Krim für einen Anschluss der Schwarzmeerhalbinsel an Russland habe nicht überrascht, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Die Blicke richteten sich nun auf das Ausmaß möglicher Sanktionen des Westens sowie die Reaktion Russlands. Insgesamt würden die Risiken für die globale Konjunktur aber offenbar als gering beurteilt. Zudem beruhige es die Anleger, dass es in der Ukraine nicht zu einem bewaffneten Konflikt gekommen sei, der in der vergangenen Woche durchaus möglich erschienen habe.
Manfred Hübner, Geschäftsführer des Analysehauses Sentix, gab in einer aktuellen Studie aber zu bedenken, dass die Investoren überraschend wenig Angst zeigten. Nach dem Rücksetzer in der vergangenen Woche vermuteten viele Anleger offenbar reflexartig eine Kaufgelegenheit. Das dürfte daran liegen, dass Kurse um die 9000 Punkte im Dax erst vor wenigen Wochen eine Gelegenheit zum Einstieg dargestellt hätten.
LINDE NACH ZAHLEN AM DAX-ENDE - RWE VERKAUFT DEA
Linde-Aktien (ETR:LIN) fielen nach einem verhaltenen Geschäftsausblick als Dax-Schlusslicht um 3,38 Prozent. Insgesamt schloss Linde das vergangene Geschäftsjahr zwar mit Rekordwerten ab. Dazu trug aber nicht zuletzt die milliardenschwere Lincare-Übernahme bei. Vor allem der starke Euro bereitet dem scheidenden Vorstandschef Wolfgang Reitzle Kopfzerbrechen.
Für die Papiere von RWE (ETR:RWE) ging es um 1,74 Prozent nach oben. Der Versorger kündigte den Verkauf der Öl- und Gasfördertochter RWE Dea an den Investor LetterOne an. Einige Analysten zeigten sich vom dabei zugrunde gelegten Unternehmenswert von rund 5,1 Milliarden Euro positiv überrascht. Die Anteilsscheine von Infineon (ETR:IFX) profitierten mit einem Plus von 2,83 Prozent von in Aussicht gestellten weiteren Aktienrückkäufen. 'Wenn uns auch in Zukunft keine geeignete Transaktion gelingt, werden wir unsere Programme zum Aktienrückkauf weiter ausbauen', sagte Vorstandschef Reinhard Ploss dem 'Handelsblatt'.
STUDIEN TREIBEN SIEMENS, SAP UND LANXESS AN
Analystenkommentare sorgten ebenfalls für Bewegung. Siemens (ETR:SIE) gewannen 2,85 Prozent, nachdem die US-Investmentbank Merrill Lynch für die Papiere des Industriekonzerns eine Kaufempfehlung ausgesprochen und JPMorgan sie auf 'Overweight' hochgestuft hatte. Bei SAP (ETR:SAP) sorgte eine Kaufempfehlung der Citigroup für ein Plus von 2,36 Prozent und Lanxess (ETR:LXS) stiegen nach einer Hochstufung auf 'Outperform' durch Exane BNP Paribas um knapp ein Prozent.
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---