Aktien Frankfurt: Italien-Sorgen reißen vor allem Wachstumswerte ins Minus

Veröffentlicht am 10.10.2018, 15:05
Aktualisiert 10.10.2018, 15:10
© Reuters.  Aktien Frankfurt: Italien-Sorgen reißen vor allem Wachstumswerte ins Minus
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die italienische Finanzpolitik hat die Stimmung der Anleger am deutschen Aktienmarkt wieder teils deutlich eingetrübt. Unter Druck gerieten am Mittwoch vor allem diejenigen Wachstumsbranchen, die stark von der Konjunktur abhängen.

So fiel der deutsche Leitindex Dax (DAX) bis zum frühen Nachmittag um 0,88 Prozent auf 11 872,03 Punkte. Am Dienstag hatte das Börsenbarometer noch eine gewisse Stärke bewiesen und sich nach hohen Verlusten am Ende zurück ins Plus gekämpft.

Der Index der mittelgroßen Werte, der MDax (MDAX), büßte am Mittwoch 1,16 Prozent auf 24 496,55 Punkte ein. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone gab um 0,6 Prozent nach.

Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets begründete die Verluste mit einem Fernseh-Interview mit Italiens stellvertretenden Ministerpräsidenten Matteo Salvini. Dieser hatte noch einmal klargestellt, dass es keine Abstriche bei den Haushaltsplanungen geben wird. Die Regierungskoalition aus der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung und rechter Lega hatte angekündigt, in den kommenden Jahren eine deutlich höhere Neuverschuldung anzupeilen als die Vorgängerregierung. Bereits in den vergangenen Tagen hatte dies an den Finanzmärkten und unter den übrigen Staaten der Europäischen Union Beunruhigung ausgelöst.

Finanzminister Giovanni Tria habe zwar zuletzt in guter Absicht versucht, die Lage zu beruhigen, schrieb Hewson. Nach den jüngsten Aussagen Salvinis aber werde langsam offenbar, dass Tria nicht derjenige sei, der den Ton angebe.

Unter Druck gerieten hierzulande insbesondere Aktien aus der Halbleiter- und der Autozuliefererbranche. So sorgte für schlechte Stimmung, dass die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für die Anteilsscheine des Lichttechnikspezialisten Hella (4:HLE) gestrichen hatte. Analystin Viktoria Oushatova hielt im aktuellen Branchenumfeld einen gewissen Druck auf die Gewinnmargen für möglich. Damit verloren die Hella-Papiere am MDax-Ende mehr als 6 Prozent. Im Sog dessen büßten Dürr (4:DUEG) 3,5 Prozent ein.

Kurzarbeit in einem Werk des schweizerischen Chip-Zulieferers VAT Group belastete die gesamte europäische Halbleiterbranche. Aktien von VAT brachen in Zürich um 10 Prozent ein. Infineon (4:IFXGn) verloren daraufhin unter den schwächsten Werten im Dax 4,46 Prozent. Ferner sackten die Papiere des Spezialpumpenproduzenten Pfeiffer Vacuum (4:PV), der auch Chiphersteller beliefert, um 7,55 Prozent ab. Schlusslicht im Kleinwerte-Index SDax (SDAX) waren die Anteilsscheine von Jenoptik (DE:JENGn) mit einem Minus in ähnlicher Größenordnung.

Für die Anteilsscheine des Modekonzerns Hugo Boss (4:BOSSn) ging es um rund 4 Prozent nach unten. Die Aktienstrategen von Morgan Stanley (NYSE:MS) blickten skeptisch auf die europäische Luxusgüterbranche. Wegen einer Mischung aus gesamtwirtschaftlichen und unternehmensspezifischen Gründen stehe der Sektor bereits seit einigen Wochen unter Druck.

Gefragt waren an der Börse hingegen die als eher defensiv geltenden Aktien. Die Papiere der Deutschen Telekom (4:DTEGn) etwa stiegen an der Dax-Spitze um gut 3 Prozent. Die Anteilsscheine des Zahlungsabwicklers Wirecard (4:WDIG) wiederum litten unter der europaweiten Schwäche der konjunktursensiblen Technologiewerte (STOXX Europe 600 Technology) und verbilligten sich um mehr als 4 Prozent.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,39 Prozent am Vortag auf 0,38 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,05 Prozent auf 139,96 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gab um 0,28 Prozent auf 157,68 Punkte nach. Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,1484 US-Dollar gehandelt. Der Dollar kostete damit 0,8708 Euro. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1435 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8745 Euro gekostet.

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