FRANKFURT (dpa-AFX) - Die angespannte Situation im globalen Handel und die politischen Querelen in Deutschland haben den Dax (DAX) am Montag wieder deutlich unter die Marke von 13 000 Punkten gedrückt. Mit einem Abschlag von 1,11 Prozent auf 12 866,50 Punkten riß der deutsche Leitindex gegen Mittag sogar die 12 900er-Marke. Bereits am Freitag hatte der Dax schwächer geschlossen, sich aber noch über 13 000 Zählern halten können. Konjunkturseitig ist es am Montag ruhig.
Die Schwäche des Deutschen Aktienindex nach seiner Rally am vergangenen Donnerstag im Zuge der EZB-Zinsentscheidung lasse immer mehr Anleger an der Nachhaltigkeit der Aufwärtsbewegung zweifeln, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die sich immer schneller drehende Spirale aus Strafzöllen und Gegenzöllen belaste die Börsen. Mittlerweile glaube kaum mehr jemand, dass die Weltwirtschaft dem Protektionismus der USA ungeschoren entkommen werde. Die Vereinigten Staaten hatten Ende letzter Woche Zölle auf bestimmte Waren aus China verhängt und Peking daraufhin prompt Gegenmaßnahmen vorgelegt.
Hierzulande sorgt derweil der zwischen CDU und CSU entbrannte Streit um die Flüchtlingspolitik für Unsicherheit um die Zukunft der Großen Koalition und damit der Regierung der größten Volkswirtschaft der EU. Zu einer Regierungskrise drohe der Asylstreit zwar nicht zu werden, aber größere politische Unsicherheiten in Deutschland wären für die Aktienmärkte dennoch Gift, kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen ging es am Montag um 0,71 Prozent runter auf 26 760,35 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gab um 0,50 Prozent auf 2849,17 Zähler nach. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone verlor 0,82 Prozent auf 3476,43 Punkte.
In den Nebenwerte-Indizes der Deutschen Börse (DE:DB1Gn) werden zum Wochenbeginn zahlreiche Veränderungen in der Zusammensetzung wirksam. In den MDax rückten Delivery Hero (4:DHER), Scout24 (4:G24n) und Puma SE (95:PMMAF) auf. Siemens (DE:SIEGn) Healthineers (4:SHLG) sind ab sofort Mitglied im TecDax. Neu im SDax (SDAX) sind Alstria Office (4:AOXG), Aumann (105:AAGG), DWS (4:DWSG), Hello Fresh (105:HFGG) und Krones (4:KRNG).
Am Dax-Ende verloren Adidas (4:ADSGN) 2,15 Prozent. Dabei verwiesen Marktbeobachter auf die WM-Auftaktniederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Mexiko. Sollte das DFB-Team bereits nach der Vorrunde ausscheiden, drohten Absatzverluste vor allem auf dem Heimatmarkt. Die Vorzugsaktien von Volkswagen (4:VOWG_p) sackten um gut 2 Prozent ab. Hier drückte die vorläufige Festnahme des Audi (104:NSUG)-Chefs Rupert Stadler auf die Stimmung.
Die Lufthansa (4:LHAG) denkt über eine Übernahme des norwegischen Billigfliegers Norwegian nach. "Es steht eine weitere Konsolidierungswelle an. Das heißt, dass wir auch mit Norwegian in Kontakt stehen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der "Süddeutschen Zeitung". Für die Lufthansa-Anteile ging es als einer der besten Dax-Werte um 0,09 Prozent hoch. Die Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn) und der Commerzbank (4:CBKG) waren mit plus 0,37 und plus 0,17 Prozent ebenfalls gefragt.
Mit einem Plus von mehr als 4 Prozent eroberten die Evotec (4:EVTG)-Anteile die TecDax-Spitze. Das Biotech-Unternehmen und der französische Pharmahersteller Sanofi (9:SASY) bringen ihr geplantes Gemeinschaftsunternehmen an den Start. Zudem erhält Evotec - wie bereits bekannt - eine Vorabzahlung in Höhe von 60 Millionen Euro.
Für die Papiere des Windturbinenhersteller Nordex (4:NDXG) ging es nach einer Meldung zu weiteren Aufträgen nur anfangs deutlich hoch. Zuletzt standen sie aber mit mehr als zweieinhalb Prozent im Minus.
Im MDax setzte sich der Abwärtstrend von Wacker Chemie (4:WCHG) mit minus 2,2 Prozent fort. Aareal Bank (4:ARLG) rückten dagegen nach einer Kaufempfehlung der Citigroup (NYSE:C) um ein gutes halbes Prozent vor.