FRANKFURT (dpa-AFX) - Der erneute Kursanstieg des Euro hat am Mittwoch dem deutschen Aktienmarkt weiter zugesetzt. Der Dax (DAX), der in der vergangenen Woche noch ein Rekordhoch bei 13 525 Punkten erreicht hatte, sackte unter 12 900 Punkten. Bleiben positive Impulse in den kommenden Tagen aus und der Euro weiter stark, dürfte sich die Talfahrt fortsetzen, erwartet Marktanalyst Milan Cutkovic vom Händler Axi Trader. Immerhin: Die Stimmung sei zwar angespannt, aber "Zeichen der Panik gibt es noch keine", ergänzte er.
Gegen Mittag fiel der deutsche Leitindex um 1,35 Prozent auf 12 858,13 Punkte. Der MDax (MDAX) verlor 1,09 Prozent auf 26 075,13 Zähler und der TecDax (TecDAX) gab um 1,95 Prozent auf 2442,77 Punkte nach. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand ein Verlust von 0,94 Prozent zu Buche. Die Gemeinschaftswährung legte zuletzt auf 1,1840 US-Dollar zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Vortag den Referenzkurs auf 1,1745 Dollar festgesetzt. Ein starker Euro kann Exporte außerhalb der Euroregion erschweren.
Bevor am Nachmittag der US-Börsenstart sowie Konjunkturdaten weitere Impulse liefern, stehen hierzulande zunächst mehrere Quartalsberichte aus der zweiten Reihe im Blick. Im Dax selbst zogen Bankaktien Aufmerksamkeit auf sich, die sich auch europaweit sehr schwach zeigten. Im Dax waren die Commerzbank-Papiere nach einem zuletzt starken Lauf mit minus 4,16 Prozent größter Verlierer, die der Deutsche Bank (DE:DBKGn) gaben um 2,81 Prozent nach.
Im Index der mittelgroßen Unternehmen waren Aurubis (4:NAFG) nach einer Abstufung durch die Commerzbank (DE:CBKG) mit minus 6,30 Prozent und Lanxess (4:LXSG) nach Quartalszahlen mit minus 6,57 Prozent die Schlusslichter. Vor allem der nur leicht angehobene Jahresausblick des Spezialchemiekonzerns habe enttäuscht, hieß es. Um 5,06 Prozent ging es für die Papiere von K+S (4:SDFGn) nach der Zahlenvorlage abwärts. Beim Dünger- und Salzkonzern monierte Analyst Patrick Rafaisz von der UBS (SIX:UBSG) die Ergebnisqualität - und zwar aus demselben Grund wie Feber bei Lanxess.
Die Anteile von Airbus (9:AIR) setzten sich ungeachtet der allgemein negativen Marktstimmung mit plus 2,77 Prozent auf 85,65 Euro an die Index-Spitze. Nach einem Rekordauftrag, den der Flugzeugbauer auf der Messe in Dubai an Land zog, befinden sich die Papiere wieder nahe an ihrem Rekordhoch von 88,20 Euro.
Im TecDax sprangen die Aktien des 3D-Druckerherstellers SLM Solutions (4:AM3D) um 3,82 Prozent nach oben auf 42,15 Euro und damit ebenfalls in Richtung ihres 2016 erreichten Rekordhochs bei 44,30 Euro. Am Vortag hatte das Unternehmen einen Großauftrag bekanntgegeben.
Im SDax (SDAX) zogen die Aktien von Hapag-Lloyd (4:HLAG) die Investoren an und sprangen zeitweise um mehr als 13 Prozent hoch. Die Hamburger Reederei hatte nach neun Monaten im laufenden Geschäftsjahr die Gewinnzone erreicht.