FRANKFURT (dpa-AFX) - Die politische Unsicherheit im hochverschuldeten Italien und der US-Haushaltsstreit haben dem deutschen Aktienmarkt am Montag zugesetzt. Sorgen um den weiteren Kurs in Rom und mögliche Auswirkungen eines Zahlungsstopps in Washington führten laut Börsianern zu Vorsicht und Gewinnmitnahmen. Der Dax verlor zuletzt 1,08 Prozent auf 8.567,94 Punkte. Trotz der aktuellen Verluste steuert der deutsche Leitindex auf sein fünftes Gewinnquartal in Folge zu - die längste Serie seit 2006. Im September konnte er sich bislang auch dem Ruf eines schwachen Börsenmonats entgegenstemmen, bis zum Xetra-Schluss am Freitag betrug das Plus 6,89 Prozent. Der MDax mittelgroßer Werte fiel am Montag um 0,77 Prozent auf 14.961,50 Punkte. Der TecDax lag ebenfalls mit 0,76 Prozent im Minus bei 1.079,39 Punkten.
Die Unsicherheit drückte in nahezu ganz Europa auf die Stimmung: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,23 Prozent. Besonders in Mailand setzte es mit 1,94 Prozent Minus im FTSE MIB einen weiteren herben Dämpfer. Seit Tagen geht es für den italienischen Leitindex abwärts. Auch in Paris mit minus 1,36 Prozent und in London mit minus 0,87 Prozent gaben die wichtigsten Indizes zuletzt spürbar nach.
DÜSTERE NACHRICHTENLAGE - UNSICHERHEIT TREIBT ANLEGER AUS AKTIEN
Im hochverschuldeten Italien hatte die Partei von Medienmogul Silvio Berlusconi den Rückzug ihrer fünf Minister aus der erst fünf Monate alten großen Koalition angekündigt. An den Märkten gibt es allerdings Hoffnung, dass es bei einer möglichen Vertrauensfrage in Berlusconis Partei genug Ausscherer gibt, um die Regierung am Leben zu erhalten. In den USA scheint eine rechtzeitige Lösung im erbitterten Streit ums Budget zwischen Präsident Barack Obama und den oppositionellen Republikanern dagegen kaum noch möglich - ab Dienstag müssten im Fall der Fälle viele öffentliche Einrichtungen schließen oder ihren Dienst massiv einschränken. In Deutschland hingegen zeichnen sich bei der schwierigen Regierungsbildung Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD für diesen Freitag ab.
Das Stimmungsbild am deutschen Aktienmarkt habe sich zum Wochenauftakt deutlich eingetrübt, kommentierte Marktstratege Gregor Kuhn vom Broker IG. Die Fronten in den USA schienen völlig verhärtet. Börsenexperte Daniel Saurenz von Feingold Research sah in der Regierungskrise in Italien auch einen willkommenen Grund für Anleger, Gewinne mitzunehmen. Anleger schichteten aus Risikoscheu lieber in sicherere Anlagen wie Anleihen um, ergänzte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital.
SIEMENS STREICHT STELLEN - MERCK UND EVOTEC PROFITIEREN
Aktien von Siemens zeigten sich mit einem Abschlag von 1,01 Prozent ähnlich schwach wie der Gesamtmarkt. Der größte deutsche Elektrokonzern will im Rahmen seines Sparprogramms 'Siemens 2014' weltweit rund 15.000 Stellen streichen, 5.000 davon in Deutschland. Händler sagten, damit liege der Jobabbau etwas über den Erwartungen. 'Im Markt wurde mit etwas weniger gerechnet, insofern kam es ein bisschen überraschend', erklärte Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Papiere von Merck lagen mit minus 0,35 Prozent besser als die meisten Werte im Dax. Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern kann mit seinem Krebsmittel Erbitux bei bestimmten Darmkrebs-Patienten einen Erfolg verbuchen. Ein Börsianer sah darin moderate Unterstützung für den Aktienkurs. Evotec stiegen nach Bekanntwerden einer Meilensteinzahlung über 2 Millionen Euro durch Boehringer-Ingelheim gegen den schwachen Trend um 0,65 Prozent. Das Biotech-Unternehmen hatte in der Forschungsallianz mit dem Pharmakonzern ein weiteres Zwischenziel erreicht.
GEWINNER RAR GESÄT - DEFENSIVE WERTE ROBUSTER
Deutliche Gewinner blieben auf den Kurstafeln rar gesät. Im Dax lagen vor allem defensive Werte noch gut im Rennen. Diese gelten als weniger riskant und konnten sich daher vergleichsweise gut halten, wie Händler sagten. An der Spitze im Leitindex lag der Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC) mit 0,30 Prozent Aufschlag. Die Konsumgüterkonzerne Henkel und Beiersdorf konnten ihre Verluste auf minus 0,25 Prozent und minus 0,47 Prozent begrenzen.
Im MDax setzten sich Südzucker mit einem Plus von 0,86 Prozent im Spitzenfeld fest. Händler verwiesen auf eine positive Studie der Commerzbank zum Zuckerproduzenten. Dialog Semiconductor sowie Drägerwerk verloren beide nach Analystenkommentaren in der TecDax-Schlussgruppe jeweils mehr als drei Prozent./men/tav
Die Unsicherheit drückte in nahezu ganz Europa auf die Stimmung: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
DÜSTERE NACHRICHTENLAGE - UNSICHERHEIT TREIBT ANLEGER AUS AKTIEN
Im hochverschuldeten Italien hatte die Partei von Medienmogul Silvio Berlusconi den Rückzug ihrer fünf Minister aus der erst fünf Monate alten großen Koalition angekündigt. An den Märkten gibt es allerdings Hoffnung, dass es bei einer möglichen Vertrauensfrage in Berlusconis Partei genug Ausscherer gibt, um die Regierung am Leben zu erhalten. In den USA scheint eine rechtzeitige Lösung im erbitterten Streit ums Budget zwischen Präsident Barack Obama und den oppositionellen Republikanern dagegen kaum noch möglich - ab Dienstag müssten im Fall der Fälle viele öffentliche Einrichtungen schließen oder ihren Dienst massiv einschränken. In Deutschland hingegen zeichnen sich bei der schwierigen Regierungsbildung Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD für diesen Freitag ab.
Das Stimmungsbild am deutschen Aktienmarkt habe sich zum Wochenauftakt deutlich eingetrübt, kommentierte Marktstratege Gregor Kuhn vom Broker IG. Die Fronten in den USA schienen völlig verhärtet. Börsenexperte Daniel Saurenz von Feingold Research sah in der Regierungskrise in Italien auch einen willkommenen Grund für Anleger, Gewinne mitzunehmen. Anleger schichteten aus Risikoscheu lieber in sicherere Anlagen wie Anleihen um, ergänzte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital.
SIEMENS STREICHT STELLEN - MERCK UND EVOTEC PROFITIEREN
Aktien von Siemens
Papiere von Merck
GEWINNER RAR GESÄT - DEFENSIVE WERTE ROBUSTER
Deutliche Gewinner blieben auf den Kurstafeln rar gesät. Im Dax lagen vor allem defensive Werte noch gut im Rennen. Diese gelten als weniger riskant und konnten sich daher vergleichsweise gut halten, wie Händler sagten. An der Spitze im Leitindex lag der Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC)
Im MDax setzten sich Südzucker