Warren Buffett ist für viele Investoren ein Vorbild. Von Börsianern wird er als einer der Urväter des Value-Investing bewundert. Nicht zuletzt deshalb, weil er mit seiner Beteiligungsgesellschaft in der Vergangenheit phänomenale Renditen erwirtschaften konnte. Anleger, die bereits früh auf das Orakel von Omaha gesetzt haben, wurden im Laufe der Zeit mit deutlichen Wertsteigerungen ihrer Anteile an Buffetts Konglomerat belohnt.
Gerade in der Coronakrise richten Investoren die Augen vermehrt auf den Starinvestor. Selbstverständlich sollte man nie blind den Worten und Taten von jemand anderem folgen, aber trotzdem achtet man gespannt auf das Tun und Handeln des weisen Value-Investors.
Zuletzt sorgte Warren Buffett deutlich für Verwunderung, als bekannt geworden ist, dass er sich mehr von Aktien getrennt hat, als neue zu kaufen. Beispielhaft sind die Liquidierungen seiner Airline-Aktien und die seiner Anteile an der Bank Goldman Sachs (NYSE:GS) zu nennen.
Spekuliert der Starinvestor auf einen Crash? Dieses für Warren Buffett untypische Verhalten hat einige Fragezeichen bei Investoren aufgeworfen. In Medienberichten wird viel darüber spekuliert, was der Starinvestor wohl damit im Sinn hat.
Solange sich das Orakel von Omaha nicht dazu äußert, kann man nur rätseln, was es damit auf sich hat. Denkbar wäre allerdings, dass sich seine Investitionsthese bei den Fluggesellschaften grundlegend geändert hat. Um sein Kapital nicht länger dort zu binden, könnte Buffett diese Positionen liquidiert haben, um seine Cashquote (noch weiter) zu erhöhen.
Aufgrund dessen, dass durch die Coronakrise eine anhaltende Rezession ausgelöst worden sein dürfte, hat er es möglicherweise auch für sinnvoll erachtet, seine Position bei Goldman Sachs zu reduzieren. Banken sind in Krisenzeiten anfällig für Kreditausfälle. Bei einer starken Rezession könnte je nach Verlauf sogar theoretisch eine neue Finanzkrise losgetreten werden.
Das zumindest versuchen allerdings Notenbanken und Staaten meines Erachtens mit billigem Geld zu verhindern. Anders sind die großen Mengen an Geld, die in die Märkte gepumpt werden, nicht zu erklären. Diese Geldflut ist meiner Meinung nach auch der Hauptgrund, weshalb sich die meisten Aktien recht schnell nach dem ersten, heftigen Corona-Crash erholt haben.
Durch die Vielzahl von Beteiligungen von Warren Buffett an etlichen Unternehmen aus verschiedenen Branchen hat der Starinvestor ganz andere Einblicke in Marktdaten, als ein Privatinvestor es je haben könnte. Daraus lässt sich sicherlich ein Trend ableiten. Es liegt für mich also durchaus nahe, dass Warren Buffett davon ausgehen könnte, die Realwirtschaft stehe vor deutlichen Problemen und ein heftiger Crash sei unausweichlich.
Handle wie Warren Buffett für eine Chance auf Reichtum Folgerichtig wäre es sinnvoll, Risikopositionen zu liquidieren und die Cashquote zu erhöhen. Warren Buffett selbst sagte einmal, man solle nicht den Fingerhut, sondern den Eimer rausstellen, wenn es Gold regnet. Sollte also wirklich ein heftiger Crash kommen, könnte Warren Buffett mit den riesigen Barbeständen haufenweise Anteile an großartigen Unternehmen kaufen – zu sehr günstigen Preisen.
Ich weiß natürlich nicht, ob Warren Buffett so denkt oder nicht. Ich sage auch nicht, dass man nun Positionen verkaufen sollte, um weiter Cash zu horten. Als langfristig denkender Investor vertraue ich meinen Unternehmen, auch diese Krise zu überstehen, und trenne mich nur von Anteilen, wenn meine Investitionsthese gefährdet ist.
Es könnte aber durchaus sinnvoll sein, zumindest einen großzügigen Teil an Cash in der Reserve zu halten. Denn wenn die Kurse beginnen stark nachzugeben, könnte man scheibchenweise investieren und sich so, nach und nach, auch günstige Anteile an großartigen Unternehmen sichern.
Wichtig ist für smarte Anleger, Überlegungen anzustellen und nicht aus dem Affekt heraus zu handeln. Denn während eines Crashs eine gut gefüllte Kriegskasse zu haben, ist das, was einen Investor langfristig zu echtem Reichtum verhelfen könnte.
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Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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