Frankfurt, 29. Mär (Reuters) - Nach einem Medienbericht über
mögliche weitere Anklagen wegen der Ölkatastrophe im Golf von
Mexiko sind BP am Dienstag auf Talfahrt gegangen. Die
Aktien des britischen Öl-Konzerns waren mit einem Minus von 2,5
Prozent auf 465,14 Pence schwächster Wert im Londoner
Auswahlindex<.FTSE>. US-Staatsanwälte prüften, BP-Manager wegen
fahrlässiger Tötung anzuklagen, berichtete die Agentur Bloomberg
unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. In
einem solchen Fall wird es nach Einschätzung von Börsianern
wahrscheinlicher, dass BP auch wegen grober Fahrlässigkeit
belangt wird. Damit drohen dem Konzern Bußgelder von bis zu 21
Milliarden Dollar. Außerdem könnte BP auf den gesamten Kosten
für die Beseitigung der Ölpest - geschätzte 42 Milliarden Dollar
- sitzen bleiben. Bislang sollen Plattform-Betreiber
Transocean und Dienstleister Halliburton ein
Drittel davon bezahlen.
Bei der Explosion und dem Untergang der Ölbohr-Plattform
"Deepwater Horizon" waren elf Arbeiter ums Leben gekommen. BP
hat zwar Fehler eingeräumt, den Vorwurf der groben
Fahrlässigkeit aber immer zurückgewiesen.
Einige Händler machten zusätzlich eine Verkaufsempfehlung
durch Collins Stewart für die aktuellen BP-Kursverluste
verantwortlich. Die Analysten des Vermögensberaters begründeten
ihre Entscheidung mit den Streitigkeiten zwischen BP und den
russischen Partnern beim Joint Venture TNK-BP. Dessen
Aktien gaben knapp ein Prozent nach.
(Reporter: Tom Bergin und Dominic Lau; geschrieben von Hakan
Ersen; redigiert von Angelika Stricker)