(neu: Aktienkurs, mehr Details und Hintergrund)
FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Der Einstieg von Adler Real Estate (4:ADLG) bei Ado Properties (4:ADJ) hat Europas Immobilienbranche am Montag keinen Auftrieb gegeben. Im Zuge der allgemeinen Marktschwäche ging auch ein Milliardenzukauf von Vonovia (4:VNAn) in Schweden unter.
Der Branchenindex (STOXX Europe 600 Retail) im marktbreiten Stoxx Europe 600 (STOXX Europe 600 Real Estate Price) startete bereits mit Verlusten in den Handel und stand gegen Mittag gut ein halbes Prozent im Minus. Er zollte damit aber auch seinem guten Lauf Tribut: Am Freitag hatte er dank der jüngsten Signale wichtiger Notenbanken für eine noch lockerere Geldpolitik den höchsten Stand seit Anfang Juni erreicht. Niedrige Zinsen verbilligen Baukredite und werde daher als positiv für die Immobilienbranche angesehen.
Naturgemäß am besten unter Deutschlands Einzeltiteln schlug sich zu Wochenbeginn die Aktie von Ado Properties: Sie gewann nach einem sechsprozentigen Kurssprung zur Eröffnung zuletzt 0,71 Prozent. Damit zählte sie zu den stärksten Werten im gebeutelten Nebenwerte-Index SDax (SDAX). Vergleichsweise gut behauptete sich auch Vonovia: Die Papiere des einzigen Immobilienunternehmens im Dax (DAX) sanken lediglich um 0,23 Prozent. Das Adler-Papier war indes mit einem Einbruch von mehr als 15 Prozent größter Verlierer im SDax.
Experte Thomas Rothäusler vom Analysehaus Jefferies sieht die geplante Beteiligung von Adler an Ado als positiv für Ado an. Die Transaktion lasse auch entsprechende Rückschlüsse auf den Konkurrenten Deutsche Wohnen (0:DWNId) und die anderen in Berlin stark vertretenen Immobilienunternehmen zu, schrieb er in einer Branchenstudie. Die Aktie von Deutsche Wohnen verlor dennoch über ein halbes Prozent.
Adler Real Estate hat sich mit der israelischen Ado Group auf deren Übernahme geeinigt. Diese ist größter Aktionär der in Deutschland notierten Ado Properties. Adler zahlt im Rahmen der Transaktion 708 Millionen Euro und hält danach 33 Prozent an dem auf Berlin fokussierten Unternehmen.
Dass Vonovia für umgerechnet rund 1,14 Milliarden Euro eine Mehrheit an der Hembla AB übernimmt, fand ebenfalls Rothäuslers Beifall. Damit baue Vonovia sein dortiges Geschäft aus und profitiere von Skaleneffekten, so das Fazit des Jefferies-Experten. Auch der Kaufpreis erscheine attraktiv.