(neu: Schlusskurse aktualisiert)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von Vonovia (ETR:VNAn) haben am Montag mit dem Sektor geschwankt. Eine Abstufung durch die britische Barclays-Bank belastete die Papiere des Immobilienkonzerns zeitweise deutlich, mit einem Spitzenabschlag von 1,6 Prozent am Montagmorgen. Analyst Paul May von Barclays (LON:BARC) reihte sich bei den Bilanz-Skeptikern für das Unternehmen ein.
Zwischenzeitlich berappelte sich der Kurs mit einem Anstieg um rund 1,9 Prozent, was sogar etwas deutlicher war als die Dax -Erholung. Letztlich gingen die Papiere aber mit einem Minus von 0,2 Prozent aus dem Handel. Im Immobiliensektor legten sich Anleger zu Wochenbeginn generell nicht fest. Zeitweise blieb von einer frühen Erholung nur ein moderates Plus übrig, schlussendlich zog der Branchenindex um 0,4 Prozent an. Der Sektor folgte damit zaghaft einer deutlicheren Erholung des Bankensektors.
Nachdem zuletzt schon Experten auf Risiken hingewiesen hatten, da Vonovia im Gegensatz zu manch anderen Branchenwerten seine Dividende für 2022 nicht komplett gestrichen hatte, fürchtet nun auch der Barclays-Experte May, dass das Unternehmen bilanziell nicht sonderlich gut aufgestellt sei. Weil das Umfeld aktuell schwierig sei, stellt er ein Fragezeichen hinter die Immobilien-Verkaufspläne. Damit könnten die Verschuldungsquoten noch weiter steigen und das Unternehmen eventuell auf eine Kapitalerhöhung angewiesen sein, so seine Sorge.
May sieht im Sektor generell weitere Kursrisiken. Dieser war am vergangenen Freitag auf den tiefsten Stand seit Oktober 2022 gefallen, auch weil die Verunsicherung über den geldpolitischen Kurs der Notenbanken groß bleibt. In der Finanzierungsbranche steigt im Zuge der Bankenkrise außerdem die Sorge vor größer werdenden Kreditausfällen. Generell ließen diese am Montag aber wieder etwas nach: Analysten zufolge sind die jüngsten Ängste der Anleger zum Beispiel um die Deutsche Bank (ETR:DBKGn) nicht gerechtfertigt.
Bis Anfang Februar hatte sich der Stoxx Europe 600 Real Estate mit dem Gesamtmarkt noch wegen der Hoffnung merklich erholt, dass der Zinsgipfel bald erreicht wird. Seitdem geht es aber wieder überwiegend bergab, auch weil die Notenbanken weitere Zinserhöhungen nicht ausschließen. Als Belastung hinzugekommen sind die Kreditsorgen wegen der Banken-Turbulenzen. Etwa 23 Prozent hat der Index des Immobiliensektors binnen acht Wochen verloren. Seit dem Rekord vom Februar 2020, dem der Index Ende 2021 nochmals nahe kam, hat er sich fast halbiert.