(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Absturz eines Flugzeuges der Airline Germanwings hat die Aktien der Lufthansa (XETRA:LHAG) am Dienstag deutlich belastet. Die Papiere des deutschen Branchenprimus - Muttergesellschaft von Germanwings - rutschten nach der Meldung um rund 6 Prozent ins Minus auf unter 13 Euro. Bis zum Xetra-Schluss erholten sich die Papiere auf 13,565 Euro - ein Minus von 1,56 Prozent. Das bedeutete dennoch den letzten Platz im deutschen Leitindex Dax (DAX). Die Papiere des Flugzeugbauers Airbus legten im MDax hingegen um 0,35 Prozent auf 60,26 Euro zu.
In Frankreich war am Vormittag ein Airbus A320 der deutschen Fluggesellschaft Gemanwings abgestürzt. Die Maschine befand sich auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf. Vermutlich sind alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Obwohl am Absturztag aus Respekt den Opfern und ihren Angehörigen gegenüber keiner der Offiziellen darüber reden will: Der Crash könnte die Lufthansa wirtschaftlich ins Mark treffen. Für den Konzern steht der Nimbus der technischen Zuverlässigkeit auf dem Spiel.
ANALYST: VERTRAUENSSCHADEN FÜR LUFTHANSA
"Für die Lufthansa entsteht ein erheblicher Vertrauensschaden, der auch nicht ohne weiteres wieder zu bereinigen ist", sagte Analyst Jochen Rothenbacher von der Equinet Bank. Selbst wenn die Fluggesellschaft selbst keine Schuld treffe, bleibe in der Wahrnehmung der Kunden doch immer Negatives hängen.
"Eine Einschätzung der Auswirkungen auf Airbus ist bisher nicht möglich, da noch keinerlei Details zu dem Unglück bekannt sind", sagte Analyst Zafer Rüzgar von Independent Research. Für Schlussfolgerungen sei es daher zu früh.
HÄNDLER: URSACHE FÜR ABSTURZ IST ENTSCHEIDEND
Auch Aktienhändlern fehlen bisher die Details zur Absturzursache, um die Auswirkungen auf die Börse beurteilen zu können. Sollte es sich um einen Terrorakt handeln, dann seien deutlich negative Effekte auf die gesamte Tourismusindustrie zu befürchten. Handele es sich um einen technischen Fehler, könnten Triebwerkshersteller oder andere beteiligte Zulieferer belastet werden.
Zunächst werde Lufthansa besonders hart getroffen, da die Fluggesellschaft auch einen Reputationsbonus als besonders sicherer Anbieter verliere, sagte ein Börsianer. Bei Airbus sei mit dem Mittelstreckenjet A320 die wichtigste Baureihe betroffen. Im Dezember war eine AirAsia-Maschine des gleichen Typs abgestürzt.