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FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Meldung über eine Barabfindung für die Minderheitsaktionäre des Industriegasekonzerns Linde nach der Fusion mit Praxair (112:PX) hat die Papiere der alten Linde AG (4:LING) am Mittwochnachmittag kräftig angetrieben. Sie schnellten um 6,57 Prozent auf 176,00 Euro nach oben. Das war der höchste Stand seit Mitte März.
Linde und Praxair wollen nach dem Fusionsvollzug zur neuen Linde plc einen Squeeze-Out bei der Linde AG durchführen, wie Linde am Mittwoch mitteilte. Dies bedeutet den Zwangsausschluss der Minderheitsaktionäre. Dem Unternehmen zufolge soll die Barabfindung "angemessen" sein. Die Aussicht auf eine Abfindung trieb Papiere der Linde AG an. Ziel sei eine Vereinfachung der künftigen Konzernstruktur. Etwa 92 Prozent der Linde-Aktionäre haben ihre Anteile an der AG bereits zum Umtausch in Anteile der neuen Linde plc angedient.
Auch die zum Umtausch eingereichten Linde-Aktien (4:LIN1) schlugen sich am Mittwoch sehr gut mit einem Plus von zuletzt 3,85 Prozent auf 179,40 Euro. Linde hatte mit dem Gewinn im ersten Quartal überzeugt. Auch das Festhalten der Münchener am Fahrplan für die Fusion mit Praxair erfreute die Anleger.
Laut Linde wird der Abschluss der Fusion weiter in der zweiten Jahreshälfte angestrebt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuletzt berichtet, dass die beiden Unternehmen zu größeren Zugeständnissen bereit sind, um das Vorhaben in trockene Tücher zu bringen.
Das operative Ergebnis von gut einer Milliarde Euro zum Jahresauftakt übertraf laut Peter Spengler von der DZ Bank seine Schätzung um 7 Prozent und die Konsensprognose gar um 9 Prozent. Der Analyst bestätigte die Kaufempfehlung für die Papiere.
Analyst Chetan Udeshi von JPMorgan (NYSE:JPM) lobte im Zahlenwerk vor allem die überraschend hohe operative Marge. Der Grund seien Einsparungen aus dem Umbauprogramm sowie höhere Preise im Geschäft mit Gasflaschen und Tanklastzügen. Dieses habe von der weltweit robusten Konjunktur profitiert.
Linde habe die Erwartungen im ersten Quartal übertroffen, kommentierte Analyst Martin Rödiger von Kepler Cheuvreux in einer Studie. Die Hälfte der positiven Gewinnüberraschung sei auf einen Sondereffekt zurückzuführen, der Rest resultiere aber aus dem operativen Geschäft. Von Warburg Research hieß es, Effizienzmaßnahmen hätten sich ausgezahlt. Und laut der Commerzbank (DE:CBKG) könnte der starke Start des Gaseherstellers ins Jahr 2018 nun zu leicht steigenden Konsensschätzungen führen.