FRANKFURT (dpa-AFX) - Der erste Quartalsverlust der Deutschen Bank (ETR:DBKGn)
Derweil legten mit der italienischen Unicredit (BIT:CRDI)
Eine milliardenschwere Rückstellung in einem Rechtsstreit mit früheren Postbank-Aktionären brockte der Deutschen Bank im zweiten Quartal rote Zahlen ein. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 143 Millionen Euro an. Es war der erste Quartalsverlust seit Anfang 2020. Vor einem Jahr hatte die Deutsche Bank
Analystin Anke Reingen von der Bank RBC wies in einer ersten Reaktion darauf hin, dass die Rückstellungen für mögliche Verluste im Kreditgeschäft der Deutschen Bank höher seien als erwartet. Auch sei die Bank mit Blick auf die zukünftigen Verluste im Kreditgeschäft vorsichtiger geworden. Das werfe Fragen auf.
"Operativ läuft es weiter rund", resümierte Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Die Rückstellungen von 1,3 Milliarden Euro für Postbank-Streitigkeiten überschatteten jedoch ein durchaus erfolgreiches zweites Quartal. Anleger könnten den heftigen Kursrücksetzer aber als Gelegenheit zum Einstieg nutzen.
Angesichts des Quartalsverlustes und womöglich ohne weiteres Aktienrückkaufprogramm in diesem Jahr könnten Investoren aktuell auch Kursgewinne einstreichen. Denn im bisherigen Börsenjahr 2024 waren die Aktien der Deutschen Bank um 25 Prozent gestiegen - und hatten damit sowohl den Dax als auch den europäischen Bankensektor
Deutlich besser als die Aktien der Deutschen Bank schlugen sich nach ihrem Quartalsbericht die Santander-Aktien in Madrid, die nun wieder zurück sind auf den höchsten Stand seit Mitte Juni. Die Spanier hätten sich vor allem auf dem Heimatmarkt und in den USA gut geschlagen, schrieb Analyst Inigo Vega vom Investmenthaus Jefferies. Belastende Wechselkurse in Argentinien herausgerechnet, habe der Nettogewinn die Markterwartung um 8 Prozent geschlagen.
Ebenfalls im EuroStoxx vertreten, verloren die Papiere der Bank Unicredit unterdessen 0,5 Prozent. Allerdings waren sie im frühen Handel und nach einer fast 60-prozentigen Kurs-Rally allein in diesem Börsenjahr auf den höchsten Stand seit 13 Jahren gestiegen. "Das zweite Quartal überrascht nahezu durchweg positiv", lobte denn auch Analyst Werner Schirmer von der Landesbank LBBW. "Die hohe Quote fauler Kredite in Italien, die Unicredit viele Jahre belastet hatte, wurde inzwischen stark reduziert".