FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem neuerlichen Kurseinbruch der vergangenen Tage haben Versorgeraktien am Donnerstag eine Gegenbewegung gestartet. Bis zum Nachmittag kletterten Eon-Papiere (ETR:EOAN) um rund 7 Prozent nach oben und RWE-Aktien (XETRA:RWEG) zogen an der Spitze des freundlichen Dax (DAX) um rund 9 Prozent an. Alleine in dieser Woche waren sie um gut 13 und 15 Prozent auf neue Tiefs zurückgefallen aus Sorge vor noch höheren Kosten durch den Atomausstieg.
Eon-Konzernchef Johannes Teyssen zufolge spiegelt der Aktienkurs nicht die Unternehmensentwicklung wieder. Wirtschafts-Staatssekretär Rainer Baake habe zudem die jüngsten Presseberichte zu den Atomrückstellungen erneut als unverantwortlich zurückgewiesen, sagten Börsianer.
Zudem wurde bekannt, dass ein arabischer Investor weiter an einem Engagement bei RWE interessiert ist. Eine Sprecherin bestätigte einen Bericht der "Wirtschaftswoche". Eine Kapitalerhöhung werde aber nicht weiter verfolgt. Es gehe um lokale Projekte des Konzerns.
Unterstützung kam auch von Analystenseite. Deborah Wilkens von der US-Investmentbank Goldman Sachs betonte, Eon-Papiere würden mit einem deutlichen Abschlag gegenüber dem Wert gehandelt, den alleine das Netzgeschäft und die Erneuerbaren Energien des Konzerns habe. Die geplanten Abspaltungen bieten aus ihrer Sicht zudem deutliches Kurspotenzial. Wilkens hat sowohl für Eon als auch für RWE ihre Kaufempfehlung bestätigt. Eon hat sie sogar auf ihrer Auswahlliste.
Bereits am Mittwoch hatte Analyst Holger Fechner von der NordLB die RWE-Akien zum Kauf empfohlen. In einem unsicheren Umfeld fielen zwar Spekulationen über zu niedrige Atomrückstellungen auf einen fruchtbaren Boden. Doch dürfte die Politik Interesse an stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen der Energieunternehmen haben, schrieb er.
Aufholpotenzial hätten die Versorger-Werte durchaus: Seit Jahresbeginn haben sich die Aktien von RWE mehr als halbiert, bei Eon beträgt das Minus mehr als 40 Prozent. Keine anderen Dax-Papiere haben seit Anfang Januar derart stark nachgegeben wie die beiden Versorger-Aktien.