FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Vorlage der Quartalsberichte honorieren die Investoren eine gute Entwicklung des Medizinkonzerns Fresenius (XETRA:FREG) und strafen enttäuschende Zahlen des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) (XETRA:FMEG) ab. An der Börse rennt die Mutter ihrer Tochter damit weiter davon: Fresenius-Aktien gewannen als ein Favorit im Dax 2,72 Prozent auf 64,11 Euro, die Anteile an der Tochter waren dagegen klarer Tagesverlierer mit einem Minus von 3,80 Prozent auf 75,28 Euro. Der Leitindex Dax (DAX) gewann 0,53 Prozent.
Fresenius profitierte im zweiten Quartal von Lieferproblemen der Konkurrenz sowie neuen Medikamenten und konnte sich wegen des brummenden Geschäfts bei der Infusionstochter Kabi erneut höhere Jahresziele stecken. FMC leidet dagegen weiter unter der Dollarstärke und muss wegen der zähen Ausschreibungsprozesse in den USA jetzt auch die Umsatzerwartung für das kommenden Jahr senken.
Ein Händler fasste zusammen: "Fresenius hat mal wieder positiv überrascht und den Ausblick angehoben. Derzeit läuft es rund." Bei FMC gehe es nach zwei Jahren mit schrumpfenden Gewinnen zwar wieder bergauf. Ergebnisseitig habe der Dialyse-Konzern aber die Prognosen verfehlt. Auch das Sparprogramm habe die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt. Zudem gelingt dem Händler zufolge der Ausbau des Geschäfts nicht so schnell wie erhofft. Die Aktie habe Vorschusslorbeeren erhalten und somit reagiere der Markt negativ.
Analysten lobten bei Fresenius ebenfalls das Zahlenwerk und die erhöhte Jahresprognose. Sven Kürten von der DZ Bank bekräftigte seine Kaufempfehlung.
Bei FMC votierten die Investmentexperten indes gemischt: Analystin Lisa Bedell Clive von Bernstein Research wertete die Erlösentwicklung "sehr positiv" und blieb bei ihrer Kaufempfehlung. Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank fühlt sich mit seiner neutralen Einschätzung wohl. Insgesamt etwas enttäuscht zeigte sich Kürten von der DZ Bank und bekräftigte seine Verkaufsempfehlung.
Die unterschiedliche Entwicklung von Mutter und Tochter spiegelt die Börse seit einiger Zeit wider: Seit Jahresbeginn verteuerte sich das Fresenius-Papier um fast 50 Prozent und ist damit zweitbester Wert im Dax nach der K+S-Aktie. Fresenius erreichte im Tagesverlauf bei 65,53 Euro einen Rekordkurs. FMC zählt seit Jahresbeginn zwar auch zu den am besten entwickelten Papieren im Dax. Mit einem Wertzuwachs von nicht ganz 22 Prozent bringt das Papier jedoch nicht einmal halb so viel Plus auf die Waage wie Fresenius.