PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Automobilsektor kommt nicht zur Ruhe. Am Freitag hagelte es die nächste Gewinnwarnung, diesmal vom französischen Zulieferer Valeo (PA:VLOF) . Dessen Aktien brachen in Paris um rund 20 Prozent ein und markierten mit 23,82 Euro zeitweise den tiefsten Stand seit fünf Jahren.
Die Valeo-Papiere setzten den ohnehin seit Monaten schwächelnden Autosektor (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) weiter unter Druck, der am Freitag mit minus 2,3 Prozent der am schlechtesten laufende der europäischen Stoxx-600-Branchenübersicht war. In dem Sektor sind die Valeo-Anteile der seit Jahresbeginn mit Abstand am meisten gefallene Wert mit einem Minus von mehr als 60 Prozent.
Valeo hat bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Margenziele für das Gesamtjahr gekappt. Wegen eines Abschwungs in China und neuen Regelungen für Emissionstests bei Fahrzeugen in Europa rechnen die Franzosen nun mit einer niedrigeren Profitabilität. Auch das Umsatzwachstum werde geringer ausfallen, hieß es. Die vom Konzern genannten Gründe - die schwächelnde Konjunktur in China und die Emissionstests in Deutschland - sind auch die Themen, die den gesamten Autosektor in diesem Jahr abstürzen lassen.
Die Ankündigung von Valeo sei "deutlich schlimmer als befürchtet" gewesen, urteilten die Experten der Citigroup (NYSE:C). Von der Societe Generale (PA:SOGN) hieß es, das Vertrauen in den Autozulieferer sei weiter untergraben worden. Die französische Großbank strich daher kurzerhand ihre Kaufempfehlung für die Aktie, halbierte das Kursziel auf 31 Euro und erwartet nun bis 2020 eine geringere Profitabilität als bisher.
Die trübe Entwicklung bei Valeo hinterließ auch hierzulande in den Aktienkursen von Autozulieferern Spuren. Im Dax (DAX) büßten Continental (4:CONG) knapp 3 Prozent ein, nachdem sie am Vortag nach positiv aufgenommenen Aussagen von Finanzchef Wolfgang Schäfer zur Entwicklung im dritten Quartal mit einem Kurssprung von 7 Prozent ihren monatelangen Abwärtstrend immerhin kurzzeitig stoppen konnten.
Schaeffler (61:SHA)-Aktien rutschten im MDax (MDAX) bis auf ein Rekordtief bei 8,494 Euro und standen zuletzt 4,3 Prozent tiefer. Hella (4:HLE), Norma Group (4:NOEJ) und im SDax (SDAX) Leoni (4:LEOGn) verloren prozentual in ähnlicher Größenordnung.