PARIS (dpa-AFX) - Des einen Freud, des anderen Leid: Dass der Netzwerkausrüster Nokia (HEL:NOK1V) (ETR:NOA3) seinen Konkurrenten Alcatel-Lucent (PARIS:ALUA) (PSE:PALU) (ETR:CGE) übernehmen will, ließ am Dienstag nur die Aktionäre des französischen Konzerns jubeln. Die Anteilseigner des ehemals weltgrößten Handyherstellers Nokia aus Finnland zeigten sich indes wenig begeistert.
Gegen Mittag sprangen die Aktien von Alcatel-Lucent um 13,38 Prozent auf 4,38 Euro hoch, während die Nokia-Papiere 6,31 Prozent auf 7,28 Euro einbüßten. Beim schwedischen Ausrüster Ericsson (FSE:ERCB) - neben den chinesischen Anbietern Huawei und ZTE einer der größten Rivalen von Nokia im Netzwerkgeschäft - konnten sich die Aktionäre über ein Kursplus von 1,40 Prozent freuen. Nokia streckt die Fühler nach Alcatel-Lucent aus, um sich für den scharfen Konkurrenzkampf im Markt der Netzwerkausrüster zu wappnen. Die Finnen bestätigten fortgeschrittene Gespräche mit den Franzosen. Eine Einigung gebe es aber noch nicht, der Deal könne auch noch scheitern. Nokia geht damit noch einen Schritt weiter als zuvor bereits spekuliert: In Medienberichten hieß es, die Finnen wollten sich das Mobilfunk-Netzwerkgeschäft einverleiben, das bei Alcatel-Lucent den kleineren Teil der Erlöse ausmacht. Analysten bewerteten die Pläne durchweg positiv, bezogen sich zunächst aber nur auf das Mobilfunk-Netzwerkgeschäft. Die Branche sei reif für eine Marktkonsolidierung, schrieb Pierre Ferragu vom US-Analysehaus Bernstein Research. Im Drahtlos-Netzwerkgeschäft habe Alcatel-Lucent mit einem Weltmarktanteil von 10 Prozent alleine keine Chance auf profitables Wachstum, würde allerdings die Profitabilität eines Partners steigern. Insofern wäre ein Zusammenschluss sinnvoll und für Nokia sehr werthaltig. Auch die Experten des Analysehauses Liberum begrüßten die Pläne als positiv für beide Seiten. Mit der Übernahme würde Nokia in diesem Bereich größenmäßig zu Ericsson aufschließen und sich ein wichtiges Standbein auf dem US-Markt verschaffen, heißt es in einem Kommentar. Die Franzosen würden dagegen eine verlustträchtige Sparte los, bei der eine Trendwende aus eigener Kraft sehr schwierig zu erreichen wäre.