FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine mögliche Schlappe im Streit um die Brennelemente-Steuer hat den Aktionären deutscher Versorger am Dienstag die Stimmung verhagelt. Die sogenannte Atomsteuer ist nach Aussagen des Generalanwalts des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), Maciej Szpunar, vereinbar mit EU-Recht. Diese Empfehlung ist für den EuGH zwar nicht bindend - doch meistens folgen die Richter dem Rat des Generalanwalts.
Die Anleger schienen auf ein positiveres Votum gesetzt zu haben, auch wenn das Ergebnis für Analysten nicht ganz überraschend kam: Die Papiere von Eon (ETR:EOAN) knickten bis zum Mittag um 3,30 Prozent auf 13,46 Euro ein. Für die Anteilsscheine von RWE (XETRA:RWEG) ging es um 4,53 Prozent auf 23,91 Euro nach unten. Das bedeutete die letzten beiden Plätze im deutschen Leitindex Dax (DAX).
EXPERTE: GEWINNERWARTUNGEN VERMUTLICH KAUM BETROFFEN
Eon und RWE müssen sich nun darauf einstellen, dass sie die seit Anfang 2011 gezahlte Atomsteuer in Milliardenhöhe nicht wieder zurückerhalten. Die beiden Unternehmen wollten das Geld unter anderem zum Abbau der hohen Schulden nutzen.
An den durchschnittlichen Gewinnschätzungen von Analysten für Eon und RWE dürfte sich nach Einschätzung von Erkan Aycicek, Energieexperte bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), allerdings nicht viel ändern. Viele hätten vermutlich aus Vorsicht eine Rückerstattung der Atomsteuern nicht in ihren Bewertungsmodellen widergespiegelt.
'RWE- UND EON-AKTIEN NICHT BESONDERS ATTRAKTIV'
Tanja Markloff, Analystin bei der Commerzbank, beließ ihre Schätzungen unverändert. Sie geht davon aus, dass die Atomsteuer bis zu ihrem Ende 2016 bestehen bleiben werde und die Konzerne keine Steuerrückerstattungen erhielten. Mit einer Entscheidung des EuGH rechnet sie in drei bis sechs Monaten.