NEW YORK (dpa-AFX) - Vor der Anhörung von US-Notenbankchefin Janet Yellen dürften die US-Börsen an diesem Dienstag an ihre jüngste Erholung anknüpfen. Dabei sollte die schwindene Brexit-Furcht für Unterstützung sorgen. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn um 0,24 Prozent höher bei 17 847,50 Punkten. Nach dem Meinungsumschwung in den Umfragen der Briten zugunsten eines Verbleibs in der EU hatten die Anleger an der Wall Street bereits am Vortag wieder verstärkt bei Aktien zugegriffen.
Yellens Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats ist für 16 Uhr mitteleuropäischer Zeit angesetzt. Von ihr erhoffen sich die Anleger weitere Hinweise, wann die US-Währungshüter ihre 2015 eingeleitete Zinswende mit einer erneuten Anhebung fortsetzen könnten. In der vergangenen Woche hatte die US-Notenbank Fed die Zinsen unverändert niedrig gelassen und dies auch mit der Unsicherheit durch das bevorstehende Brexit-Referendum begründet. Auch spielte für die Fed die schwache Entwicklung auf dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt eine Rolle.
Gleichzeitig signalisierte die US-Notenbank, künftige Zinsanhebungen vorsichtig angehen zu wollen. Nur noch die wenigsten Beobachter gehen daher davon aus, dass bereits im Juli ein weiterer Zinsschritt folgen könnte - die Mehrheit hält als Datum den Januar nächsten Jahres für wahrscheinlich.
Unterdessen werden die Anleger weiter die Meinungsumfragen zu dem am Donnerstag bevorstehenden Referendum in Großbritannien genau im Blick behalten. Der am Wochenende erreichte Vorsprung der Brexit-Gegner scheint nach jüngsten Umfragen nicht in Stein gemeißelt: So hatten in einer Erhebung im Auftrag der Zeitung "The Times" die Brexit-Befürworter die Nase vorn, in einer vom "Daily Telegraph" in Auftrag gegebenen Umfrage führte jedoch das gegnerische Lager.
Unter den Einzelwerten an der Wall Street könnte ein Blick auf die Walmart-Aktie (XETRA:WMT) (NYSE:WMT) lohnen. Der US-Einzelhandelsriese hat eine Partnerschaft mit dem chinesischen Online-Händler JD.com beschlossen. Die Amerikaner wollen sich mit etwa 5 Prozent an dem hinter Alibaba zweitgrößten E-Commerce-Konzern Chinas beteiligen. Im Gegenzug soll JD.com Wal-Marts chinesischen Internet-Marktplatz Yihaodian übernehmen. Vorbörslich notierten die Papiere freundlich.
Nachrichten gibt es auch von Facebook (NASDAQ:FB): Bei der Aktionärsversammlung in der Nacht zum Dienstag wurde die neue Aktienstruktur beschlossen, mit der Anteilsscheine ohne Stimmrechte eingeführt werden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Konzernchef Mark Zuckerberg das Sagen bei dem von ihm gegründeten Unternehmen behält, auch wenn sein Anteil in den kommenden Jahren sinkt.