NEW YORK (dpa-AFX) - Angesichts des nahenden US-Zinsentscheids dürften sich die Anleger an der Wall Street auch am Dienstag zurückhalten. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial (US 30) gut eine halbe Stunde vor dem Handelsbeginn 0,15 Prozent im Plus bei 16 395 Punkten.
Die Vorsicht der Anleger nur zwei Tage vor der wohl spannendsten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed seit Jahren sei verständlich, erklärte Marktanalyst Craig Erlam vom Währungshändler Oanda. Allerdings könnte eine Reihe von Konjunkturdaten bereits am heutigen Dienstag für Volatilität sorgen. Wohl am wichtigsten seien die Daten aus dem Einzelhandel, der für rund ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts stehe.
Im August hatte der Einzelhandelsumsatz weniger stark zugelegt als von Bankvolkswirten prognostiziert. Zudem blieb die Stimmung in der Industrie des US-Bundesstaats New York im September schlecht, wie der ebenfalls weniger stark als erwartet gestiegene Empire-State-Index zeigte. "Erwartungen, dass die Fed bereits am Donnerstag die Zinswende einleitet, dürften sich mit den heutigen Zahlen nicht verstärken", schrieb Viola Julien von der Landesbank Helaba.
Vor Handelsbeginn stehen noch Daten zur Industrieproduktion und nach dem Startschuss die Lagerbestände der Unternehmen auf der Agenda.
Potenziell kursbewegende Nachrichten zu Einzelwerten waren erst einmal Mangelware. Die Aktien von General Motors (GM) (NYSE:GM) legten in einem positiven Börsenumfeld vorbörslich moderat zu, nachdem Unternehmenschefin Mary Barra auf der Automesse IAA in Frankfurt eine Fortsetzung der Modelloffensive bei der Europatochter Opel angekündigt hatte.
Vor dem Handelsstart unbewegt zeigten sich dagegen die Papiere von Konkurrent Ford (NYSE:F) (FSE:FMC1). Europachef Jim Farley ließ auf der IAA den Zeitpunkt für die Rückkehr in die schwarzen Zahlen in Europa weiterhin offen.
Auch die Aktien von Liberty Global (NASDAQ:LBTYK) (NASDAQ:LBTYA) bewegten sich vor dem Handelsstart nicht von der Stelle. Der US-Kabelriese und der britische Telekomkonzern Vodafone (FSE:LONDON:VOD) (ISE:VOD) haben sich bei ihren Gesprächen zu möglichen Zusammenlegungen von Unternehmensteilen bislang nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen können.