NEW YORK (dpa-AFX) - Gute US-Konjunkturdaten und Aussagen eines US-Notenbankers haben am Dienstag die Erwartung einer baldigen Zinserhöhung in den USA geschürt. Damit würden Aktien gegenüber festverzinslichen Wertanlagen an Attraktivität verlieren - entsprechend ging es an der Wall Street bergab. Die zuletzt etwas schwankenden Ölpreise gaben ebenfalls keinen Rückenwind.
Der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) sank um 0,60 Prozent auf 17 605,31 Punkte. Damit knüpfte der New Yorker Leitindex wieder an seine zum Wochenauftakt unterbrochene Verlustserie an. Ähnlich erging es den anderen Indizes: Der marktbreiter S&P 500 (S&P 500) fiel um 0,52 Prozent auf 2055,82 Punkte zurück und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100
Die Finanzmärkte unterschätzen nach Einschätzung des Präsidenten der regionalen US-Notenbank Fed von Atlanta, Dennis Lockhart, die Chance für eine baldige Leitzinserhöhung. Eine Zinsanhebung im Juni sei eine "reale Option", sagte Lockhart am Dienstag auf einer Konferenz in Amelia Island. Es gebe ermutigende Zeichen, dass sich die Inflation verstärke. Die Vertreter der US-Notenbank müssten die Märkte bis Mitte Juni auf verschiedene realistische Möglichkeiten vorbereiten.
Zu Lockharts Aussagen passten die jüngsten amerikanischen Konjunkturdaten: Die Baugenehmigungen und -beginne am Immobilienmarkt hatten im April ebenso deutlich angezogen wie die Industrieproduktion. Zudem war die Inflationsrate wie von Ökonomen erwartet gestiegen.
Die Ölpreise hatten bereits im europäischen Frühhandel den höchsten Stand seit über einem halben Jahr erreicht. Zuletzt legten die Notierungen für den wichtigen Rohstoff allerdings nur noch moderat zu - damit bleiben sie trotz einer tendenziellen Erholung an den vergangenen Handelstagen schwankungsanfällig.
Unter den Einzelwerten an der Wall Street büßten die Aktien von Home Depot (NYSE:HD) (FSE:HDI) trotz guter Geschäftszahlen und einer Prognoseanhebung fast zweieinhalb Prozent ein, womit sie Schlusslicht im Dow Jones waren. Der US-Baumarktkonzern hatte das unbeständige Wetter im ersten Geschäftsquartal (Ende April) überraschend gut weggesteckt und erhöhte seine Ziele für das Geschäftsjahr 2016/17. Allerdings hatte die flächenbereinigte Umsatzdynamik im Verlauf des ersten Quartals deutlich nachgelassen.