von Robert Zach
Investing.com - Rezessionsängste aufgrund des Zollstreits sind allgegenwärtig. Das hat die Wall Street nach US-Börseneröffnung deutlich ins Minus gedrückt.
Der Dow Jones verlor in den ersten Handelsminuten mehr als 1,3 Prozent auf 24.847 Punkte, nachdem er am Vortag mit einem kleinen Plus von 0,17 Prozent geschlossen hatte. Für den marktbreiteren S&P 500 ging es um 1,20 Prozent nach unten auf 2.754 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 kollabierte um 1,44 Prozent auf 7.140 Punkte.
Trump kündigte am Donnerstag an, dass er Zölle in Höhe von 5 Prozent auf alle mexikanischen Exporte in die USA ab 10. Juni erlassen werde, wenn das Land die illegale Einwanderung nicht in den Griff bekommt.
Sowohl die US-Futures als auch der mexikanische Peso gaben nach Trumps Ankündigung deutlich nach - und dafür gibt es gute Gründe:
"Mexiko hat im vergangenen Jahr Waren im Wert von 347 Milliarden Dollar in die USA verkauft und ist trotz seiner geringeren Größe, insbesondere im Automobil- und Agrarsektor, genauso tief in die US-Wirtschaft integriert wie China", schreibt Michael Every von der Rabobank.
Every sagte außerdem, der mexikanische Peso sei zu Recht um mehr als 2 Prozent eingebrochen. "2 Prozent halte ich sogar noch für untertrieben". US- und mexikanische Aktien werden die Ankündigung nicht gut aufnehmen, glaubt er. "Die Anleiherenditen in den USA und Mexiko sowie weltweit werden noch viel tiefer fallen. Vertrauen Sie mir".
Neben der Mexiko-Problematik drückte außerdem der anhaltende Handelsstreit mit China aufs Gemüt: Das chinesische Handelsministerium ließ mitteilen, dass das Land bestimmte ausländische Unternehmen auf eine schwarze Liste setzen könne. Auf die schwarze Liste kämen Unternehmen, die Lieferungen an chinesische Firmen aus nicht wirtschaftlichen Gründen blockierten, erläuterte das Außenministerium in Peking. Weitere Gründe seien die Gefährdung der nationalen Sicherheit der Volksrepublik und die schwere Schädigung legitimer Rechte und Interessen chinesischer Firmen.
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Darüber hinaus haben schwache Daten aus der chinesischen Industrie die Furcht vor einer weltweiten Rezession erhöht.
Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sank per Mai auf 49,4 Punkte von 50,1 Punkten, wie das chinesische Statistikamt bereits mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem Wert von 49,9 Zählern gerechnet. Werte unter 50 signalisieren eine Schrumpfung des Sektors.
Ob Trump, angesichts der Dynamik des heutigen Ausverkaufs an der Wall Street, bald zum Telefonhörer greift und das Plunge Protection Team alarmiert? Schließlich verliert der Dow Jones die 200-Tage-Linie allmählich aus dem Blick, die aktuell bei 25.428 Zähler liegt.
Immer dann, wenn die Kurse dramatisch einstürzen zu drohen, dann soll diese Arbeitsgruppe in den Markt eingreifen, um den Aktienmärkten Schutz zu bieten, behaupten zumindest Verschwörungstheoretiker.
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-- Mit Material von Reuters