WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Mittwoch mit moderaten Verlusten geschlossen. Der ATX beendete den Tag mit einem kleinen Minus von 0,31 Prozent auf 3634,69 Punkten. Der breiter gefasste ATX Prime fiel um 0,36 Prozent auf 1819,38 Zähler. An anderen Börsen in Europa ging es hingegen leicht nach oben.
Impulse lieferte am Mittwoch vor allem die auf Hochtouren laufende Ergebnisberichtssaison. So verloren Verbund-Aktien 3,2 Prozent, nachdem der Versorger (NYSE:XLU) für das abgelaufene Quartal einen Ergebnisrückgang gemeldet hat. Der Stromkonzern hatte die Erwartungen zwar leicht übertroffen, etwas enttäuschend sei aber, dass beim Ausblick nur das untere Ende angehoben wurde, schrieb Erste Analyst Petr Bartek.
Stark gesucht waren nach Meldung von Zahlen hingegen die Aktien des Faserherstellers Lenzing (ETR:LENV), die um 10,0 Prozent nach oben schossen. Der angeschlagene Konzern hat seinen Verlust im Erstquartal dank eines höheren Faserabsatzes eingedämmt. Das Bild zum Jahresbeginn habe sich zum Vergleich zum Quartal zwar deutlich verbessert, jedoch würden die Zahlen auch darauf hinweisen, dass der Weg zu der früheren Rentabilität noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde, kommentierte Analystin Vladimira Urbankova von der Erste Group (VIE:ERST).
Gut wurden auch die Zahlen der Österreichischen Post (VIE:POST) aufgenommen, Post-Aktien legten 5,4 Prozent zu. Der Logistiker hatte mit dem Umsatz- und Ergebniswachstum die Erwartungen übertroffen.
Aktien der Addiko (VIE:ADKO) verloren nach der Ergebnisvorlage der Bank 3,4 Prozent. Die Bank, die zuletzt eher durch einen Einstieg von Investoren ins Blickfeld der Anleger gerückt war, steigerte den Gewinn im ersten Quartal deutlich. Mladen Dodig von der Erste Group sprach von starken Zahlen des Geldhauses.
Die Titel des Luftfahrtzulieferers FACC befestigten sich nach Zahlen minimal um 0,2 Prozent. Das Unternehmen steigerte im ersten Quartal Umsatz und Ergebnis deutlich. Laut den Analysten der Baader Bank habe zudem der operative Gewinn (EBIT) positiv überrascht.
Abseits der Berichtssaison standen Porr und Strabag (VIE:STRV) mit einer Übernahme im Fokus. Die beiden Baukonzerne übernehmen über ein Konsortium das Österreich-Kerngeschäft des heimischen Krankenhausbetreibers und Gesundheitsdienstleisters Vamed für 90 Millionen Euro. Die Übernahme mache aus strategischer Sicht für beide Unternehmen Sinn, urteilte Erste-Analyst Michael Marschallinger. Die Aktien der Käufer entwickelten sich unterschiedlich: Strabag-Aktien legten 1,4 Prozent zu, Porr fielen um 1,5 Prozent.
Nachrichten gab es am Nachmittag auch von der Raiffeisen Bank International (VIE:RBIV) (RBI). Die RBI hat die geplante Übernahme von 24,1 Prozent der Anteile an der Strabag vom russischen Milliardär Oleg Deripaska wegen des Sanktionsrisikos abgeblasen. RBI-Aktien reagierten nicht merklich auf die Mitteilung und schlossen mit einem Minus von 0,4 Prozent.
Mit Spannung erwartet wird jetzt die Zinsentscheidung der Bank of England am Donnerstag. "Mit einer Zinssenkung wird nicht gerechnet, wohl aber im weiteren Verlauf des Jahres, im Fahrwasser vor allem der EZB und der Fed", schreiben die Analysten der Helaba. Impulse könnten am Donnerstag auch die in den USA anstehenden Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe liefern.