WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Freitag mit deutlichen Kursverlusten geschlossen. Der Leitindex ATX verlor 1,08 Prozent auf 3591,60 Einheiten, auf Wochensicht ging sich dennoch ein Plus von 1,6 Prozent aus. Der breiter gefasste ATX Prime gab um 0,95 Prozent auf 1800,69 Zähler nach. Auch an den europäischen Leitbörsen ging es vor dem Wochenende bergab.
Der große Verfall an den Terminbörsen hinterließ keine größeren Kursspuren. Zu den Verfallsterminen können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Nachrichten spürbar schwanken. Datenseitig waren die Blicke auf Stimmungsindikatoren aus der europäischen und der US-Wirtschaft gerichtet.
So hat sich das Wachstum der Wirtschaft im Euroraum im Juni überraschend abgeschwächt. Der Einkaufsmanagerindex fiel um 1,4 Zähler auf 50,8 Punkte. Der Indikator zeigt bei Werten über 50 ein Wachstum.
"Die Zahlen für Juni bestärken uns in der Ansicht, dass die wirtschaftliche Erholung im Euroraum in diesem Jahr nicht so stark ausfällt wie von der Mehrheit der Volkswirte und der EZB erwartet. Damit bleibt fraglich, ob sich das recht starke Wachstum im ersten Quartal (0,3 Prozent gegenüber Q4 2023) wiederholt. Das stützt unsere Prognose, dass die EZB die Leitzinsen im September erneut senken wird", schreiben die Experten der Commerzbank (ETR:CBKG) .
In den USA gab der Index der Frühindikatoren im Mai um 0,5 Prozent nach und damit etwas stärker nach als die von Analysten prognostiziertes 0,3 Prozent. Die Verkäufe bestehender Häuser haben etwas weniger als erwartet nachgegeben. Sie fielen zum Vormonat um 0,7 Prozent. Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Rückgang um 1,0 Prozent erwartet.
In Wien zeigten sich Bankaktien (NASDAQ:KBWB) schwächer als der Gesamtmarkt, die Branche war europaweit unter Abgabedruck. Raiffeisen Bank International (VIE:RBIV) büßten 3,4 Prozent ein. Erste Group (VIE:ERST) fielen um 2,1 Prozent und Bawag (VIE:BAWG) gaben 1,8 Prozent nach.
Immofinanz (VIE:IMFI) rutschten um 2,9 Prozent auf 23,20 Euro nach unten. Die Analysten der Erste Group haben ihr Rating für die Aktien des Immo-Konzerns von "Hold" auf "Reduce" zurückgenommen und gleichzeitig das Kursziel von 18,6 auf 22,5 Euro angehoben.
Andritz (VIE:ANDR) hingegen schlossen um 0,9 Prozent fester auf 58,00 Euro. Die Analysten der Baader Bank haben ihre Kaufempfehlung "Buy" für die Aktien des Anlagenbauers bestätigt. Auch das Kursziel von 83,0 Euro wurde beibehalten.
OMV (ETR:OMVV) gaben 1 Prozent nach. Der Konzern hat vom norwegischen Energieministerium eine zweite CO2-Speicherlizenz erhalten. Bei der Lizenz mit dem Namen "Iroko" geht es um eine Speicherkapazität von insgesamt rund 215 Millionen Tonnen CO2, wobei jährlich mehr als 7,5 Millionen Tonnen in der norwegischen Nordsee eingelagert werden können.