WIEN (dpa-AFX) - Die Aktien österreichischer Banken haben die Wiener am Donnerstag merklich ins Plus gehoben. Der ATX F:ATX stieg um 0,87 Prozent auf 2302,62 Punkte. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) mitgeteilt, dass weit weniger Interesse an ihrer neuen zielgerichteten Langfrist-Geldspritze bestand als erwartet. 255 Banken aus den Euro-Ländern sicherten sich insgesamt 82 Milliarden Euro.
Es sei jedoch noch zu früh, das EZB-Programm als Fehlschlag abzustempeln, sagte ein Händler. Einige Banken warteten vermutlich die EZB-Stresstests und Details zu möglichen Anleihekaufprogrammen a, bevor sie das frische Geld aufnähmen.
Zudem blicken die Investoren gespannt nach Schottland, wo am Donnerstag über eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich abgestimmt wird. Hochrechnungen gibt es keine, das Ergebnis wird erst freitags veröffentlicht. Dabei zeichnet sich ein knapper Ausgang ab. Investoren sind beunruhigt, da elementare wirtschaftliche Fragen für den Fall einer Abspaltung ungeklärt sind - etwa diejenige nach der Währung. Die Schotten wollen bei Unabhängigkeit das britische Pfund behalten, die Regierung in London lehnt dies ab. Auch die Aufteilung bestehender Schulden ist ungeklärt.
An der Wiener Börse waren die Bankwerte wie an anderen europäischen Börsen gut gesucht. Die Aktien von Raiffeisen (EAV:RIBH) (FSE:RAW) verteuerten sich um 1,73 Prozent auf 20,57 Euro, und Erste Group (FSE:EBO) (EAV:EBS) legten um 1,54 Prozent auf 19,40 Euro zu.
Zu den größten Gewinnern im Prime Market zählten auch FACC, die sich um 2,19 Prozent auf 8,25 Euro verteuerten. Zuvor hatten die Analysten von JPMorgan die Bewertung der Aktie des Flugzeugteileherstellers mit der Kaufempfehlung "Overweight" und einem Kursziel von 10,50 Euro gestartet.
Weniger positiv schätzen die Analysten der Schweizer Großbank UBS F:UBSN (ETR:UBRA) die künftige Marktlage für den Baustoffkonzern Wienerberger ein. Im Rahmen einer Sektoranalyse strichen sie wegen der schwachen Konjunkturlage in Europa ihre Kaufempfehlung für die Wienerberger-Aktie, die sie nun "Neutral" mit einem Kursziel von 12,3 statt zuvor 15,3 Euro bewerten. Wienerberger gingen um 1,20 Prozent schwächer bei 15,55 Euro unter den größten Tagesverlierern aus dem Handel.PA/stw