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Aktienrückkäufe sind an der Wall Street immer noch ein gefährliches Thema

Veröffentlicht am 21.06.2018, 12:38
© Reuters.  Aktienrückkäufe sind an der Wall Street immer noch ein gefährliches Thema
CSGN
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Eine der beunruhigendsten Erkenntnisse zur Aktienhausse in den USA seit 2009 ist die Tatsache, dass die Käufe der Aktien im Wesentlichen von den Unternehmen selbst getätigt wurden. Eine bereits im vergangenen Jahr von der Credit Suisse (SIX:CSGN) veröffentlichte Studie ergab, dass Aktienrückkäufe im Umfang von 18 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung von den Unternehmen durchgeführt wurden.

Institutionelle Anleger waren für Verkäufe im Wert von sieben Prozent der gesamten Marktkapitalisierung verantwortlich. Die Verkäufe der institutionellen Anleger kamen seit 2009 eigentlich nie zum Stillstand. Sie sind eine konstante Begleitmusik der aktuellen Hausse und sie wurden ab 2013/14, also ab dem Zeitpunkt, an dem für den Markt absehbar war, dass das QE-Programm der US-Notenbank langsam auslaufen wird, nochmals intensiviert.

Die amerikanischen Haushalte haben 2009 und 2010 kurzzeitig gekauft. In den Jahren zwischen 2011 und 2013 standen sie klar auf der Verkäuferseite, wechselten aber im Jahr 2014 wieder in das Lager der Käufer. Seit 2015 lässt dieses Kaufinteresse erneut nach. Es ist in der Zwischenzeit wieder unter der Nulllinie angekommen, sodass man sagen muss, dass der durchschnittliche amerikanische Privatanleger im Moment bestenfalls untätig an der Seitenlinie steht bzw. seine Aktienengagements leicht reduziert.

Gleiches gilt für die Investoren aus dem Ausland. Sie haben zwischen 2009 und 2013 den Anteil ihrer Käufe leicht erhöht, standen aber auch in den Jahren danach klar auf der Käuferseite. Erst seit Mitte 2015 lässt auch hier das Kaufinteresse deutlich nach.

Die Aktienrückkäufe nützen primär dem Management

Wenn nur die Unternehmen ihre eigenen Aktien konstant zurückkaufen, der Markt aber ansonsten vergleichsweise wenig Kaufinteresse zeigt oder sich sogar von seinen Engagements trennen will, ist man gut beraten, nach der Motivation für dieses so deutlich vom allgemeinen Trend abweichende Verhalten zu fragen.

Die Antwort verweist sehr schnell auf die eigenen Interessen des Managements. Diese sind nicht unbedingt auch die Interessen der Aktionäre oder der Firma. Bezahlt wird bekanntlich nicht nur das Grundsalär, sondern auch eine Erfolgsbeteiligung, die sich sehr häufig an der Wertentwicklung der Aktie bemisst.

Ursprünglich intendiert war, eine durch die Steigerung der Unternehmensgewinne bedingte Vermehrung des Börsenwerts der Firma zu belohnen. Die Topmanager haben aber nach der Finanzkrise sehr schnell erkannt, dass die niedrigen Zinsen ihnen durch aggressive Rückkäufe auch dann die Chance auf eine Steigerung des Aktienkurses geben, wenn die Gewinne am Markt gar nicht mehr gesteigert werden können.

Mit anderen Worten: Amerikas Aktienbörsen sind nicht nur deshalb so stark gestiegen, weil die Unternehmen fleißig investiert haben, mehr produzieren und heute am Markt mehr verdienen als vor der Finanzkrise, sondern auch, weil mit günstig geliehenem Geld eigene Aktien an der Börse zurückgekauft werden. Jede heute vom Markt genommene Aktie führt dazu, dass die Gewinne im nächsten Jahr auf eine geringere Anzahl von Aktien verteilt werden.

Eine weitere Illusion

Auch wenn das Unternehmen im neuen Jahr nicht einen einzigen Dollar mehr Gewinn erwirtschaftet, kann es durch Aktienrückkaufprogramme leicht so erscheinen, als wäre der Gewinn je Aktie im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert worden. Selbst ein kleiner Rückgang des Gewinns lässt sich auf diese Art wunderbar verschleiern.

Die Rückkäufe der Unternehmen wären anders zu bewerten, wenn sie nicht über neue Schulden, sondern über echte Gewinne finanziert würden. Das ist jedoch bei den meisten Unternehmen nicht der Fall. Einige Unternehmen greifen sogar doppelt auf neue Schulden zurück. Sie nehmen Kredite auf, um damit ihre Dividenden zu zahlen und nehmen zusätzlich eigene Aktien vom Markt.

Die Stärke, die manche Unternehmen auf diese Art zu suggerieren bemüht sind, ist leider keine echte Stärke, sondern eine klare Schwäche. Gefährlich für die Aktionäre ist, dass das Management diese Schwäche nicht konsequent adressiert, sondern sich mit kosmetischen Maßnahmen begnügt, um die eigenen Boni und Vergütungen nicht zu gefährden.

Dass ein derartiges Wirtschaften weder nachhaltig ist, noch auf Dauer gut gehen kann, liegt auf der Hand. Die langjährige Aufwärtsbewegung am amerikanischen Aktienmarkt ist deshalb aus Anlegersicht mit einem weiteren dicken Fragezeichen zu versehen und wir dürfen uns nicht wundern, wenn die derart soliden Kartenhäuser eines Tages kraftlos in sich zusammenfallen werden.

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

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